: Die fünf Muskeltiere
■ Basketball-Supercup in Berlin: Letzte Vorbereitung auf die Olympiaqualifikation ohne Profi Detlef Schrempf
Berlin (taz) — „Sie sind alle groß, stark und voller Muskeln“, verschenkte Italiens Basketball-Trainer Alessandro Gamba artig ein Kompliment an die gastgebende bundesdeutsche Mannschaft, nachdem er und sein Team zum ersten Mal den Basketball-Supercup gewonnen hatten. Doch weder das eine noch das andere schien ihn sonderlich zu interessieren, lediglich als Vorbereitung auf die Olympiaqualifikation war ihm dieses Turnier nützlich.
Ebenso sah es sein Kollege Svetislav Pesic. Ob die von ihm betreute deutsche Nationalmannschaft nun verloren oder gewonnen habe, sei egal, ebenso, ob sie bei diesem Turnier schon in bester Form sei oder nicht; zu experimentieren ist für ihn das wichtigste gewesen.
Da nutzte es auch nichts, dem Berliner Publikum wenigstens die besten Spieler aus deutschen Landen zu präsentieren. Groß angekündigt worden war Detlef Schrempf von den Indiana Pacers, gerade das zweite Mal zum besten 6.Mann der amerikanischen Profiliga gewählt, obwohl bekannt war, daß Schrempf erst am Mittwoch zum Länderspiel gegen die Türkei nach Deutschland kommt. So blieben von den versammelten Korbkünstlern immerhin noch Hans Gnad (Desio Mailand), Henning Harnisch (Leverkusen) und Lokalmatador Uwe Blab (Alba Berlin) zu bestaunen.
Zunächst jedenfalls. Gemäß den Erwartungen wurde die als Sparring- Partner verpflichtete Türkei glatt geschlagen, anschließend folgte gar ein etwas überraschender Sieg gegen Frankreich, so daß die Begegnung mit den Italienern zu einer Art Endspiel wurde, hatten sie doch ebenso überraschend gegen die Franzosen verloren.
Nun, dieses Endspiel machte wirklich deutlich, wie Alessandro Gamba sein eingangs erwähntes Kompliment meinte. Die bundesdeutschen Nationalspieler gehören tatsächlich zu den längsten und athletischsten Basketballern Europas; weitere Vorzüge lassen sich momentan allerdings schwerlich finden. Zwar mühten sie sich, ihre körperliche Überlegenheit gegen die fast zwergenhaft wirkenden Italiener durch forciertes Innenspiel zu nutzen; doch listig zwangen jene die Deutschen, das zu tun, was sie nicht können: Distanz- und Freiwürfe.
Nicht einmal zwei Drittel aller Freiwürfe landeten im Korb, aus den drei Punkte bringenden Distanzen wurden lächerliche sechs Versuche gewagt; ein Umstand, über den der Bundestrainer nur den Kopf schüttelte und der DBB-Präsident Manfred Ströher zu lehrerhaftem Schimpfen aufbrachte: „So was lernt man doch schon in der Grundschule.“ Die Tifosi dagegen waren sehr fleißig gewesen und gewannen dank ihrer Treffsicherheit mit 8 Punkten Vorsprung. nihil
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