: Unterm Strich
In 2.132 Meter Höhe, auf dem Pilatus-Berg bei Luzern, ist seit Sonnabend ein ungewöhnliches Kunstprojekt zu sehen. Bis zum 31. Oktober präsentieren der Maler A.R. Penck und sechs weitere Berliner Künstler in luftiger Höhe ihr Schattenkabinett, in dem sie Naturschauspiel, Technik und Kunstspektakel gegeneinander antreten lassen. A.R. Penck, den der Schweizer Berg mehr rief als die Kasseler documenta, zeigt ein speziell für den Berg geschaffenes „Pilatus“-Bild, in dem musizierende Tiere ein Jazz-Trio bilden. Damit spielt er auf seine für dieses Kunstprojekt komponierte Jazz-Symphonie „Shadows of Pilatus“ an. Mit auf dem Berg vertreten sind Wolfram Adalbert Scheffler, der Multimediakünstler Helge Leiberg, Manfred Fischer mit indianisch beeinflußten Kopf-Bildern, der Franzose Claude Touba, Cornelia Schleime, die mit überdimensionalen „Mouse“-Bildern die Größe des Berges relativiert und Christine Schlege, die der Bergwelt eine träumerische Figurenwelt entgegensetzt.
In Leipzig wird am Mittwoch abend eine „Freie Akademie der Künste“ gegründet. Die Freie Akademie der Künste Hamburg übernimmt die Patenschaft für die Leipziger Akademie. Diese „favorisiert keinen Kunstbegriff und gründet sich auf Pluralismus, den sie zum Selbstverständnis eigener Zielsetzung macht“, hieß es in der Erklärung. Die Akademie will auf Sektionen für die einzelnen Künste verzichten und so ihre Mitglieder herausfordern, über die Grenzen der jeweiligen Kunstbereiche hinauszudenken.
Einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde erstrichen sich 350 Cellisten in einem gemeinsamen Konzert am Sonntag nachmittag im Rahmen der Musikfestspiele Potsdam-Sanssouci. Gernot Schulz vom Berliner Philharmonischen Orchester dirigierte die Musiker, die größtenteils Laien zwischen acht und 93 Jahren waren. Damit wurde der bisherige Rekord des Spaniers Pablo Casals, der 1951 in Paris 120 Cellisten dirigierte, abgelöst.
Die Musical-Vermarktungsfirma Stella Kultur Management GmbH will ihr Imperium in Deutschland weiter ausbauen. Das Unternehmen, das bislang die Musicals Cats und Phantom der Oper in Hamburg sowie Starlight Express in Bochum betreibt, will „stark nach vorn, zunächst mal in Berlin, dann werden andere Städte und Musicalproduktionen folgen“. Seit Mai ist Stella in alleiniger Hand des Stuttgarter Immobilienkaufmanns Rolf Deyhle. In Berlin hat sich das Unternehmen um die Übernahme des Metropol-Theaters beworben. Ebenfalls in Berlin wird Stella 1997 ein Musicaltheater mit 1.800 Plätzen übernehmen, das Daimler Benz auf dem Potsdamer Platz baut. Mit 400 Millionen D-Mark hat Stella in das Stuttgarter Theater, dessen Bau derzeit beginnt, und in ein dazugehöriges Hotel investiert. In Wien bemüht sich das Unternehmen um den Zuschlag für das traditionsreiche „Ronacher“-Theater, in München um das Deutsche Theater. „Zur Abrundung“ werden noch Häuser im Frankfurter Raum und im Ruhrgebiet — „am liebsten in Düsseldorf“ — gesucht.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen