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600 Arbeiter weniger

■ Mercedes-Werksleiter Schreck verabschiedet sich

„Wir als Daimler Benz wollen nicht dasselbe Schicksal erleiden wie Werftindustrie, Foto- und Unterhaltungselektronik“, so faßte der scheidende Bremer Mercedes-Werksleiter Wolfgang Schreck (61) die Situation des Daimler-Konzerns zusammen. Der „Verdrängungswettbewerb“ habe auf dem Automarkt die obere Klasse erreicht, in den USA werde agressiv damit geworben, wieviel preiswerter ein japanisches Auto sei. „Mit sehr guten Fahrzeugen“ seien die Japaner da vertreten, räumte Schreck ein.

Die Folgen der Absatzflaute sind auch im Bremer Werk spürbar: die Produktivität soll verbessert werden durch mehr Maschinenauslastung, durch mehr „Gruppentätigkeit“ und höhere Stückzahlen. Der hohe Qualifikationsdurchschnitt der Bremer Belegschaft sei eine gute Voraussetzung für „angereicherte Arbeitsplätze“, vo denen sich das Werk mehr Arbeitszufriedenheit und also mehr Leistung erwartet, sagt Schreck.

Und gleichzeitig baut das Werk, in das zwischen 1978 und 1992 insgesamt 3,1 Milliarden investiert wurde und heute 16.000 Arbeitskräft beschäftigt (10.000 mehr als 1978), Arbeitsplätze ab. In den ersten Monaten dieses Jahres waren es durch Fluktuation bereits 300, „einige hundert“ kommen noch hinzu und ca. 200, die von der angebotenen Vorruhestandsregelung Gebrauch machen dürften, sagte Schreck.

Wie es weitergeht, kann niemand genau sagen, da, so der technische Direktor Zeyfang, „über die Modellpolitik in ihren Auswirkungen für Bremen noch nicht entschieden“ sei.

Der Pfälzer Schreck versicherte, er wolle einen „ersten Wohnsitz“ in Bremen halten. K.W.

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