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Großbanken halten Vulkan-Kapital

■ Dresdner und Commerzbank wollen in den Aufsichtsrat des Vulkan-Konzerns

Seit Jahren wird in der interessierten Öffentlichkeit darüber spekuliert, wem das Aktienkapital des Bremer Vulkan gehört, nachdem das Land Bremen seine Anteile verkauft hatte. Auf den Hauptversammlungen war nur ein Viertel des gezeichneten Kapitals vertreten, so daß für Spekulationen genügend Raum blieb. „Breit gestreuter Kleinbesitz“ war die Antwort aus der Vorstandsetage. Begründung: Jeder, der 25 Prozent oder mehr an einer Aktiengesellschaft hält, muß dies offiziell angeben. Das zumindest verlangt das Aktien-Gesetz.

Auf der nächsten Hauptversammlung wird der Aufsichtsrat des Vulkan vorschlagen, die Zahl der Sitze in diesem Gremium von 16 auf 20 zu erhöhen. Zwei der neuen Sitze fallen der Kapitalseite zu. Gleichzeitig haben Dresdner Bank und Commerzbank bestätigt, daß sie einen Vertreter in den Aufsichtsrat entsenden wollen. Der Zusammenhang liegt auf der Hand und wurde einem Redakteur von Radio Bremen aus Aufsichtsratskreisen vertraulich zugetragen: Beide Banken halten ein erhebliches Aktienpaket, mindestens 26 Prozent. Der Verdacht, daß es einen Großaktionär gibt, der gegen die Anzeige-Pflicht verstoßen hat, scheint sich zu bestätigen.

Daß die renommierten Großbanken sich jetzt zum Vulkan bekennen, hat unterschiedliche Gründe. Schon bei den Verhandlungen mit der Treuhand war von Vulkan-Konkurrenten und Kritikern insbesondere in Schwerin immer wieder damit argumentiert worden, daß man nicht wisse, wem der Vulkan gehöre. Die Geschäftspolitik eines großen europäischen Konzerns vertrage sich nicht mit derartiger Geheimnistuerei.

Für seine weitere Akquisitionsstrategie will der Vulkan-Vorstand sich zudem von der Hauptversammlung ermächtigen lassen, das Stammkapital — falls nötig — von derzeit 732 Millionen auf eine Milliarde zu erhöhen — dafür braucht er aber nach Aktienrecht die Zustimmung von 2/3 der Stimmen auf der Hauptversammlung. Aus den Reihen der Kleinaktionäre, die auf den Hauptversammlungen bisher dominierten, könnte es aber auch Gegenstimmen gegen die weitere Akquisitionsstrategie geben — immerhin mußten die Aktionäre schon seit Jahren auf Dividenden verzichten, während der Konzern expandierte.

Das Bekenntnis namhafter Banken zum Vulkan dürfte auch die Aktienkurse von derzeit 95 Mark hochtreiben. Wenn sie auf 125 Mark steigen, ist das Land Bremen eine Bürde los: Die letzte Kapitalerhöhung (zum Ankauf der Atlas-Elektronik von Krupp) hatte die landeseigene HIBEG finanziert mit der Verpflichtung, bis 1993 Käufer für die Aktien zu diese 125 Mark zu finden. K.W.

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