piwik no script img

Mord in der Mittagspause

■ Schreiner aus Koblenz gesteht Mord an Sechsjähriger

Koblenz (ap) — Der Mord an der sechs Jahre alten Shari Weber aus Weißenthurm in Rheinland-Pfalz ist aufgeklärt: Einen Tag nach der Beerdigung des kleinen Mädchens nahm eine Sonderkommission der Polizei am Samstag den 23jährigen Schreiner Frank Knöll aus Koblenz als Täter fest. Der Mann, gegen den am Sonntag Haftbefehl wegen Mordes erlassen wurde, gestand, das Kind vor zehn Tagen in der Mittagspause verschleppt, sexuell mißbraucht, gefesselt und dann erdrosselt zu haben. Danach sei er wieder an seinen Arbeitsplatz zurückgekehrt. Der Leiter der polizeilichen Sonderkommission, Hans-Dieter Hilken, berichtete, Soko-Beamte hätten den Schreiner, der bereits wegen eines sexuellen Deliktes vorbestraft sei, am Samstag morgen gegen 6.00 Uhr festgenommen.

Hilken sprach von sexuellen Motiven für die Tat. Der Mörder habe nach eigenen Angaben schon seit längerer Zeit Ausschau nach einem Opfer gehalten und zunächst vor allem die Grundschule in Weißenthurm im Visier gehabt. Schließlich habe er die kleine Shari entdeckt, die ihm „gefallen“ habe, und sie zunächst zwei Tage lang in der Mittagspause beobachtet. Das Mädchen aus Weißenthurm bei Koblenz war am Mittwoch vergangener Woche auf dem Heimweg vom Kindergarten verschwunden. Ihre Leiche wurde einen Tag später nach einem anonymen Anruf bei der Polizei in der Nähe des Atomkraftwerks Mühlheim-Kärlich gefunden. Einer von 500 Hinweisen aus der Bevölkerung, sowie Stimmenvergleiche hätten die Beamten auf die Spur des Täters gebracht, sagte Hilken und berichtete, der 23jährige habe noch am Vormittag nach seiner Festnahme ein Geständnis abgelegt.

Danach brachte er Shari Weber am vorletzten Mittwoch gegen 12.30 Uhr in unmittelbarer Nähe der elterlichen Wohnung in seine Gewalt. Offenbar aus Tarnzwecken hat Knöll sein Auto später schwarz-weiß umgespritzt und sich auch die Haare schneiden und blond färben lassen. Den Mord begründete er mit Angst vor Entdeckung seines Sexualverbrechens.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen