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Fässer für Töpfer

■ Greenpeace schickt dem Umweltminister plutoniumverseuchte Erde aus Sellafield

Hamburg (afp/taz) — Ein ganz persönliches Geschenk erhält in den nächsten Tagen der Rheinschwimmer und Umweltminister Klaus Töpfer von Greenpeace. Zwei Fässer mit plutoniumverseuchter Erde aus der Umgebung der englischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield sind seit gestern vormittag auf dem Weg zu ihm.

Die internationale Umweltschutzorganisation Greenpeace, die die Erde eingesammelt hat, schickte sie in zwei Lastkraftwagen nach Deutschland. Wie eine Sprecherin von Greenpeace Deutschland in Hamburg mitteilte, zeigten Bodenproben aus der Umgebung der Anlage „erschreckende Ergebnisse“. Wissenschaftler der Universität Bremen hätten Aktivitätskonzentrationen von bis zu 9.435 Becquerel (Bq) Caesium 137, bis zu 8.520 Bq Americium 241 und bis zu 6.747 Bq Plutonium 239/40 pro Kilogramm Erde gefunden. „Eine zwischen 1976 und 1981 in der Bundesrepublik durchgeführte Meßreihe zum Atomtest-Fallout registrierte im Mittel 200 Millibecquerel Plutonium 239 und 240 in einem Kilogramm Ackerboden“, sagte die Sprecherin. Die Umgebung von Sellafield sei also rund 34.000mal höher mit Plutonium verseucht.

Töpfer sei Adressat, weil der Bundesumweltminister nach der Greenpeace-Blockade eines Transports abgebrannter Brennelemente aus dem Atomkraftwerk Unterweser nach Sellafield am 1. Juni „öffentlich behauptete, daß der Strahlenschutz der Wiederaufarbeitungsanlage in Großbritannien auf sehr hohem Niveau“ stehe und als gleichwertig mit dem Strahlenschutzstandard in der Bundesrepublik eingestuft werden könne.

Mit den Erdproben werde Greenpeace beweisen, daß eine schadlose Verwertung von abgebrannten Brennelementen nicht möglich ist. In der Gegend von Sellafield komme Leukämie bis zu zehnmal häufiger vor als im restlichen Großbritannien. Im November soll nach Angaben von Greenpeace die neue Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield 2 (THORP) in Betrieb gehen. Dann werde auch Atommüll aus deutschen Reaktoren in Sellafield wiederaufgearbeitet werden. Mit der Inbetriebnahme von THORP werde die an die Umwelt abgegebene Radioaktivität um das Fünffache steigen.

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