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Wannsee schrumpft im Jahrhundert-Juni

■ Wasserspiegel wegen Hitze um 40 Zentimeter gesunken/ Waldbrände halten Feuerwehr in Trab/ Autobahnsperrungen/ Heute 32 Grad

Berlin. Die permanente Hitze der vergangenen Wochen hat den Wasserspiegel des Wannsees um 40 Zentimeter sinken lassen. »An einigen Stellen ist der Strand inzwischen zwei Meter breiter geworden«, erklärte gestern der Leiter des Strandbades Wannsee, Klaus Röske.

Den Berlinern dagegen bescherte das seit Tagen über Mitteleuropa lagernde Hoch mit dem Namen »Gerd« ein hitziges Wochenende: Bei fast 30 Grad zog es Tausende in die öffentlichen Strandbäder. Allein 20.000 Personen suchten am Sonntag Erfrischung im Strandbad am Wannsee. Dennoch hielt sich der Andrang »in Grenzen«, wie Klaus Röske beobachtete: »30.000 Besucher wie noch vor der Wiedervereinigung haben wir schon lange nicht mehr gezählt, denn viele frühere Stammgäste fahren jetzt ins Umland.«

Zahlreiche Brände beschäftigte am Wochenende die Berliner und Brandenburger Feuerwehr. Im Spandauer Forst nahe des Johannisstifts kam es in den gestrigen Morgenstunden zu einem Bodenbrand, dem rund 2.000 Quadratmeter Unterholz zum Opfer fielen. Nach einer halben Stunde sei der Brand kurz nach sechs Uhr früh unter Kontrolle gebracht worden, so Hartmut Lichy von der Feuerwehrleitstelle in Berlin. Bereits am Samstag waren in der Wuhlheide nahe des gleichnamigen S-Bahnhofs 10.000 Quadratmeter Unterholz den Flammen zum Opfer gefallen. Der S-Bahn-Verkehr nach Erkner kam bis zur Beendigung der Löscharbeiten zeitweise zum Erliegen. An der Berliner Stadtgrenze bei Drewitz mußte ebenfalls am Samstag die A 115 in beide Fahrtrichtungen gesperrt werden, nachdem ein Quadratmeter Wald in Flammen stand. Auch die A 24 Hamburg-Berlin im Kreis Oranienburg mußte wegen eines Brandes für eine Stunde gesperrt werden. Nach Angaben der Polizei kam es trotz Umleitung zu keinen größeren Staus. Waldboden brannte am Samstag auch um den Segelflugplatz Saarmund bei Potsdam und in der Nähe von Dreilinden.

Zu den Opfern des heißen Sommers gehören die Enten der Stadtparks. So wurden beispielsweise im Volkspark Tempelhof zahlreiche tote Enten entdeckt, die an »Botulismus« gestorben sind. Bei dieser Bakterienerkrankung infizieren sich die Tiere an toten Fischen, die wiederum wegen des Sauerstoffmangels vor allem in künstlich angelegten Gewässern zugrunde gehen. Schuld daran sei jedoch weniger die Hitze, sondern die Menschen, die altes Brot und Essensreste ins Gewässer werfen, erklärte Dolf Straub, Sprecher der Umweltverwaltung.

Abkühlung ist nicht in Sicht. Das Metereologische Institut der FU in Dahlem erwartet heute 32 Grad, am Dienstag sogar 33 Grad. Bereits gestern verzeichneten die Metereologen einen Rekord: Mit 20 Sommertagen wird dieser Monat als »Jahrhundert-Juni« in die Annalen der Statistiker eingehen. sev/esche

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