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Anwohner raus!

■ Letzte Chance einer vorausschauenden Drogenpolitik

Seit Jahren wandert eine Springprozession durchs Viertel. Die Gemeinde der Drogenabhängigen sucht ein Plätzchen, und findet es meist auch — bis die Bauarbeiter kommen. Der Schulhof der Schule Schmidtstraße: Zaun. Der Parkplatz hinter dem Ortsamt: Metallgitter. Die Luperti-Passage: zu. Und jetzt der Behindertenparkplatz in der Schildstraße: Überkletterungsschutz. Das aktuelle Reservat befindet sich im Ostertorpark und am Körnerwall. „Was sollen wir denn bloß machen?“, jammert es aus den Behörden. Wenn wir nur von Dezentralisierung reden, gehen in den Stadtteilen schon die Klappen runter.

Aber der Eindruck, nichts würde passieren, ist nur Schein, denn das Drogenproblem steuert auf eine kanzlergerechte Lösung zu: Die Politik muß einfach abwarten. Wenn die Szene einfach nur in Ruhe gelassen wird, die Dealer dealen, die Junkies sich alles Mögliche in die Körper pumpen, die Prostituierten die Freier in den Vorgärten abfertigen, dann wird sich über kurz oder lang das Gebiet um den Körnerwall und den Ostertorpark schon darauf einstellen. Die Häuser würden frei, die meckernden Anwohner wären weg, und das Problem mit der Obdachlosigkeit wäre gelöst. Jochen Grabler

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