: Nix verdienen, viel ausgeben
■ In der Bremer Bürgerschaft sitzt die Mark locker
Die Bremer Bürgerschaft ist kein Wirtschaftsunternehmen. Verdienen muß sie nichts, Ausgeben darf sie trotzdem soviel sie will und selbst beschließt — das gilt für die Abgeordnetendiäten wie für die anstehende Investition in Computerarbeitsplätze. Fehlentscheidungen sind dabei natürlich immer möglich, selbst bei profesionell geführten Wirtschaftsunternehmen. Schließlich ist der EDV-Markt unübersichtlich wie kaum ein anderer. Doch wer sich so blind an einen einzigen Anbieter ausliefert wie jetzt die Bürgerschaft bei der Anschaffung ihres Informationssystems, der hat offenbar gar nicht erst die Absicht gehabt, überflüssige Kosten zu vermeiden.
Eine einzige Firma hat das Problem analysiert, für das sie dann selbst die entsprechende Ausschreibung formulierte. Und auch bei der Auswahl ihres eigenen Angebots steht sie der Bürgerschaft mit Rat und Tat zur Seite. Wenn das Bremer Landesparlament mit der gleichen Kompetenz auch in anderen Bereichen entscheidet, dann ist es allerdings kein Wunder, daß sich Bremen inzwischen mit 15 Milliarden Mark verschuldet hat. Dirk Asendorpf
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen