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Letzter Vorhang Volksbühne

■ Am Samstag feierte die Freie Volksbühne ihren »Leichenschmaus«

Berlin. Mit einem satirischen »Leichenschmaus« auf offener Bühne und einem wehmütigen »Sag beim Abschied leise Servus« nahmen Schauspieler und Theaterfans am Sonnabend Abschied von der Freien Volksbühne Berlin, die mit dem Ende der Spielzeit als eigenständiges Theater ihren Betrieb einstellte. Gekommen waren unter anderem auch Bernhard Minetti, Carl Raddatz und Otto Sander. Minetti hatte in der Freien Volksbühne unter Klaus-Michael Grüber in Goethes Faust I gespielt.

Nach der Sommerpause werden noch vereinzelte Gastspiele stattfinden, so von der Schaubühne am Lehniner Platz, die ein Ausweichquartier benötigt. Danach wird ein privater Investor für das 1963 eingeweihte Haus in der Schaperstraße unweit der Bundesallee gesucht, der allerdings auch die mehrere Millionen Mark teuren Renovierungskosten übernehmen müßte.

Vor dem Theatereingang protestierten Volksbühnen-Mitarbeiter und Angehörige der Gewerkschaft IG Medien gegen die Schließung. Auf Transparenten hieß es zum Beispiel: »Wir fordern Kulturpflicht statt Wehrpflicht«. Auf der Bühne gab es unter anderem satirische Lieder von Pannach und Kunert sowie Kabarett. Der Regisseur, Schauspieler und letzte Intendant der Freien Volksbühne, Hermann Treusch, versammelte noch einmal sein Ensemble um sich, darunter Irm Hermann, Maria Graefe, Ulrich Kuhlmann und Stefan Wieland.

Zu einem lautstarken Streit unter dem Publikum in dem vollbesetzten Haus kam es, als sich Zuschauer über eine drastische Szene in dem Ausschnitt aus Peter Turrinis Rattenjagd erregten. Den Zwischenruf »Es ist richtig, daß hier zugemacht wird!« beantworteten andere mit dem Ruf »Spießer!«. dpa/taz

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