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Astor Piazzola gestorben

■ Ein Erneuerer des Tangos, ein Virtuose des Bandoneons

Buenos Aires (dpa) — Der argentinische Musiker Astor Piazzola, der als „Tangokönig“ bekannt wurde, ist in der Nacht zum Sonntag im Alter von 71 Jahren in Buenos Aires gestorben. Er hatte im August 1990 einen Gehirnschlag erlitten und wurde seitdem in einem Sanatorium gepflegt.

Piazzola, der mehr als 330 Tangos, dazu Konzertstücke, Kammer- und Filmmusiken und eine Oper geschrieben hat, gilt als großer Erneuerer des argentinischen Tangos. Er demonstrierte, daß die Zweivierteltakt-Musik weit mehr als nur Tanzmusik sein kann, und konfrontierte den Tango mit zeitgenössisch-moderner Musik und mit dem Jazz. Der Virtuose des Bandoneons, einer großen Ziehharmonika, die deutsche Einwanderer im 19. Jahrhundert nach Argentinien brachten, bewahrte aber zugleich die Ursprünge des Tangos als einer populären Musik Argentiniens.

Astor Piazzola, der am 11.März 1921 in Mar del Plata als Sohn eines italienischen Friseurs geboren wurde, verbrachte seine Kindheit und Jugend in New York. Dort wurde der Junge, der schon mit zehn Jahren als Wunderkind galt, musikalisch entscheidend durch den Jazz geprägt. In den 40er Jahren wandte er sich klassischer Musik zu und komponierte Orchesterwerke und Kammermusik. Nach Aufenthalten in Paris schuf er Anfang der 60er Jahre den „Neuen Tango“, der Motive argentinischer Folklore mit zeitgenössischer Musik verbindet.

Piazzola trug auch entscheidend dazu bei, daß der Tango in Europa vom Flair der schwülstigen Tanzmusik befreit wurde. 1987 erlebte seine Oper Maria de Buenos Aires in Wien ihre Uraufführung.

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