: Rausgeschmissenes Geld-betr.: "Was tut mann nicht alles für Olympia", taz vom 2.7.92
Betr.: „Was tut mann nicht alles für Olympia“, taz vom 2.7.92
Gestehen wir es uns endlich ein: die Olympia-Bewerbung Berlins ist gescheitert! Sie stand auch von Anfang an unter keinem guten Stern. Gestartet unter dem Makel, die Idee zur Bewerbung vom Ruhrgebiet geklaut zu haben, dann per Mitleidsmasche alle anderen Konkurrenten ausgeschaltet, schließlich ein Skandal nach dem anderen — in der Öffentlichkeit kaum eine Woche ohne negative Olympia-Schlagzeilen.
Entscheidend ist mittlerweile nicht mehr, ob die Erpressungsvorwürfe stimmen, sondern daß keiner von uns anzweifelt, daß Erpressung der Berliner Olympia GmbH jederzeit zuzutrauen ist. Berlin kann jetzt ja höchstens sieben Stimmen bekommen, die angeblich „Nicht-Käuflichen“. Die anderen IOC-Mitglieder können sich ein Berlin-Votum gar nicht mehr leisten. Deshalb ist jede weitere Olympia-Mark rausgeschmissenes Geld.
Wenn Berlin — und das ist nun zu erwarten — in den nächsten Wochen seine Olympia-Bewerbung zurückzieht, bleibt uns zu hoffen, daß in vier Jahren genügend IOC-Mitglieder alles vergessen haben und einer anderen deutschen Region eine Chance geben. Und das werden dann vielleicht sogar sympathische Spiele — wäre ja mal was Neues. Harald Paumer, Mülheim
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