: Asyl in Bremen — today closed
■ Wohnungshilfe Langenstraße „auf polizeiliches Anraten“ geschlossen
„Asyl — today closed“ verkündete gestern ein Schild am Eingang der Wohnungshilfe in der Langenstraße. Für unterkunftsuchende AsylbewerberInnen ging gar nichts mehr: „Auf polizeiliches Anraten haben wir heute geschlossen“, sagte Wolfgang Golinski, kommissarischer Sachgebietsleiter, gestern zur taz.
Am Mittwoch hatten die MitarbeiterInnen der Wohnungshilfe gleich zweimal die Polizei gerufen: Die wartenden Menschen hätten versucht, das Haus zu stürmen, berichtete Golinski. Dabei wurde die Eingangstür aus der Verankerung gedrückt. Da die Polizei wegen der Urlaubszeit und der Abstellung von Einheiten zum Weltwirtschaftsgipfel nach München dezimiert gewesen sei, habe sie geraten, „den Laden für heute zu schließen“.
Nun werde der sprechstundenfreie Tag genutzt, um in sich zu gehen, und: „Wir wollen heute eine erneute Bestandsaufnahme der zur Verfügung stehenden Unterbringungsmöglichkeiten machen“, so Golinski, „um für Montag gerüstet zu sein.“ Dann soll es in der Wohnungshilfe wieder weitergehen: „Wir sind zur Zeit etwas in der Bredouille, was die Unterkünfte angeht. Dadurch ist wohl auch die Unruhe unter den Leuten entstanden. Aber heute telefonieren unsere Mitarbeiter wie die Weltmeister, um Unterkünfte aufzutreiben.“
Die Polizei wurde schon mehrfach zu Einsätzen in die Langenstraße gerufen, aber die Schließung der Wohnungshilfe habe nichts mit Überdruß zu tun, versicherte Golinski: „Schlimmer wäre es, wenn die Leute sich hier die Beine für nichts und wieder nichts in den Bauch stehen würden.“ skai
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