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Leukämie auf der Spur

■ Beispielloses Untersuchungsprogramm

Die sieben leukämiekranken Kinder in der Elbmarsch-Gemeinde Tespe, von denen zwei gestorben sind, haben ein umfangreiches Untersuchungsprogramm ausgelöst. Das Sozialministerium in Hannover stuft es als „weltweit bisher beispiellos“ ein. Die Regierungen Schleswig-Holsteins und Niedersachsens gehen erstmals der in Politik und Wissenschaft heftig umstrittenen Frage nach einem Zusammenhang von Leukämie und Radioaktivität aus dem nahegelegenen Atomkraftwerk Krümmel und den Forschungsanlagen bei Geesthacht auf den Grund.

Im Vordergrund stehen die Chromosomenuntersuchungen in Blutzellen. Erbgutveränderungen gelten als Hinweis auf radioaktive Einwirkung. Um die Ergebnisse der Bremer Physikerin Inge Schmitz-Feuerhake statistisch zu untermauern (oder auch zu entkräften) müssen mehr Personen einbezogen werden. Im Juni haben die Blutentnahmen bei 72 Kindern begonnen. 42 stammen aus der Elbmarsch, zwölf davon ernähren sich zudem vorwiegend von Lebensmitteln aus der Region. Zum Vergleich werden 30 Kinder aus der Region Plön (Schleswig- Holstein) untersucht, in der es keine Atomanlagen gibt. Nach dem Modell sollen nun zusätzlich 40 Erwachsene einbezogen werden, die zur Hälfte aus der Elbmarsch stammen sollen. Parallel dazu wird nach Ablagerungen langlebiger Radionukleide in Mensch und Natur gesucht.

Bisher sind aufgrund der amtlichen Messungen keine besonderen radioaktiven Belastungen aus den Atomanlagen in Krümmel und Geesthacht bekannt. Denkbar sind aber auch radioaktive Beeinträchtigungen durch die im Normalbetrieb von Atomkraftwerken ständig freiwerdende Niedrigstrahlung.

dpa

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