: Ein Fest für die Sinne
■ Der Blindengarten Bremen hält zahllose kleine Sensationen zum Ertasten und Beriechen bereit
Allein in Bremen gibt es über 3.000 Blinde. Die meisten von ihnen sind nicht von Geburt an blind, sehr viele erblinden im Alter an Grauem oder Grünem Star oder in Zusammenhang mit Diabetes.
Somit stellt sich für die meisten auch das Problem, daß sie gerade die in ihrem früheren Leben wenig beachteten Sinne ganz neu beleben müssen, besonders den Tastsinn. Dies erfordert einen kompletten Umbau der eigenen Wahrnehmungs-Systematik.
In Knoops Park, wenige Minuten vom Bahnhof Sankt Magnus entfernt, liegt zwischen Jahrhundert-Baumriesen eine schmucke kleine Anlage von Hochbeeten. Gewürz- und Duftpflanzen wachsen hier, stachelige Blumen, blühende Sommerblumen, bekannte und weniger geläufige Sträucher und Nadelgehölze, Farne und Waldpflanzen. Ein richtiger botanischer Garten. Die Punkte auf den Schildchen signalisieren, daß er für Blinde gedacht ist.
Der „Blindengarten Bremen“, das war und ist Gärtnermeister Lothar Kranz: Von ihm sind die Pläne, er warb Spendengelder in Höhe von 220.000 Mark ein, er rackert immer noch 200 Stunden im Jahr im Blindengarten (Bundesverdienstkreuz!). Kranz bietet Führungen an, bei ihm sind auch Kataloge zu bekommen; und Blinde erhalten kostenlos eine Broschüre in der Blindenschrift Braille. (Kontakt: 0421 / 62 59 55) Bus
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