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Vortritt für Gorbatschow

■ Im Gerangel um die Berliner Ehrenbürgerwürde will Kohl Gorbatschow den Vortritt lassen

Berlin. Wem gebührt die Ehrenbürgerwürde der Stadt, Michael Gorbatschow oder auch Ronald Reagan? Dererlei Überlegungen werden zur Zeit im Rathaus Schöneberg gewälzt. Für die SPD-Fraktion, so ihr Sprecher Peter Stadtmüller, hat Gorbatschow Priorität, ihn will sie wenn möglich am 9. November ehren. Dem will sich der Fraktionsgeschäftsführer der CDU Volker Liepelt zwar nicht verschließen, er würde aber gerne auch den amerikanischen Ex-Präsidenten ehren. Davon will man jedoch bei der SPD nichts wissen, denn Reagan habe vom Fall der Mauer nur geredet, während Gorbatschow sich daran beteiligt habe. Zudem sei Reagan, was die CDU auch eingesteht, neu in der öffentlichen Erörterung, während die Ehrung Gorbatschows bereits vor Wochen vorgeschlagen wurde.

Seit Monaten wird nun schon im Senat um die Frage gerangelt, wem die Ehre der Ehre gebührt. Und wie bei allen wichtigen Fragen, die die Stadt bewegen, erfolgt die Antwort in Bonn. Wie die taz aus dem Bundeskanzleramt erfuhr, will Helmut Kohl Gorbatschow in der Reihe der zu Ehrenden den Vortritt lassen. Der Kanzler soll, so war geplant, im Herbst die Ehrenbürgerwürde erhalten. Demnach könnte Gorbatschow die Auszeichnung bereits beim Treffen der sozialistischen Internationale im September verliehen werden. Einen entsprechenden Vorschlag hatte die SPD bereits vor Monaten unterbreitet, doch war er am Widerspruch der Berliner CDU gescheitert. Die wollte ihren Kanzler nach Richard von Weizsäcker als zweiten Gesamtberliner Ehrenbürger gewürdigt wissen. dr

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