: DONNERSTAG
Lang, lang ist's her, daß Paris schon per se ein Fest fürs Leben war. Das Flair, das für Hemingways Zeiten vielleicht noch durchging, ist perdu. Das SFB3-Feature „Paris: Stadt im Würgegriff“ (14 Uhr) skizziert die verhärteten Lebensbedingungen in der Metropole.
Bedenklich, daß gerade die alten oder uralten Schriftsteller mehr Zeug zum Experimentieren an den Tag legen als die „zornigen jungen Leute“. Pierre Klossowski gehört zu jener erfrischenden Spezies „Berufsjugendlicher“, wenn es darum geht, gewitzte, neue Ausdrucksformen zu erspinnen. „Roberte und Gulliver“, das letzte Hörspielchen des Achtzigjährigen, nennt er zu Recht ein Divertimento. Rasant, amüsant und verwirrend ist diese groteske Textcollage schon wieder vorbei, eh sich ein schwerfälliges Hörerbewußtsein auf die windigen Erzählsprünge eingelassen hat. Wenn die dadaeske Szenerie von der schlafenden Schönen, die von zwergenhaften Wissenschaftlern untersucht wird, wieder entschwindet, bleiben die Schemen haften und verfolgen die verdutzte HörerIn noch lange. Ein Experiment in Rezeptionsästhetik, das um 21 Uhr beim S2-Kultur Probanden sucht.
Eine ganze andere Seite von literarischem Genius vertrat natürlich der Sammler Walter Benjamin. Sein erlesener Geist feiert nun schon hundert Jahre Existenz und soll um 23.00 Uhr mit „Zwischen schwarzer Nacht und buntem Leben“ zum Rias Berlin beschworen werden.
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