: Lokalkoloratur: Ulrich Klose
LOKALKOLORATUR
Politiker sind Schweine, denen nicht einmal ihr Privatleben heilig ist. Hamburgs Ex-Bürgermeister Ulrich Klose (55) ist solch ein Schwein, das beklagt im gestern erschienenen Stern dessen Gattin Nummer zwei, Elke (54). Nicht daß der mittlerweile zum Bonner SPD- Fraktionschef avancierte Vater ihrer Kinder nach der Scheidung prompt Anne (44) zur Gattin Nummer drei genommen hat, erbost Elke an Uli, auch nicht, daß er sich zu Zeiten, als sie die First Lady Hamburgs war (1974 bis 1981) und brav Kinder gebar, anderweitig engagierte, sondern daß er es zugelassen hat, daß die Schande öffentlich wurde, das bringt sie gegen den Ex-Gatten auf. Und sie klagt nicht nur Uli, sondern mit ihm die ganze Politikerklasse an: „... wenn Politiker höchst persönliche Dinge nicht nur von sich, sondern auch von ihren Ex-Partnern preisgeben, ist das nichts anderes als ein Mißbrauch von Macht, mit dem die Integrität und die Würde von Menschen in verheerender Weise angetastet werden.“ (Welchen Vorteil der Klose von diesem Mißbrauch hatte, erfahren wir nicht.) Wo sie schon einmal am Anschwärzen ist, erledigt Elke gleich noch Ulis Nachfolger im Bürgermeisteramt, Klaus (64), der sich unlängst von Christa getrennt hat, um mit Ulla, der spröden Dichterin, zusammenzuleben. So gewinnt Elkes Politiker-Philippika eine Qualität, die sie für uns Voyeure erst interessant macht: Wir bekommen Nachrichten aus der besseren Gesellschaft geboten!
Der Erbe von Uli und Klaus, Henning, enthält der Öffentlichkeit bisher Offenbarungen privater Art vor. Er zeichnet sich als Musterdeutscher aus, denn „deutsch sein, heißt sachlich sein“ (Heinrich Mann). Deshalb hier Sachliches, dennoch Pikantes über Henning Voscherau: Der amtierende Erste Bürgermeister wird am 19. September nach China reisen. Das ist durchaus skandalträchtig, denn nach der Niederschlagung des Aufstands auf dem Tian‘anmen-Platz vor drei Jahren hatten alle westlichen Politiker geschworen, die kommunistischen Herrscher im fernen Peking zu schneiden, solange die blutige Tat nicht gesühnt ist. Nun hat der Bundestag aber trotz anhaltender Menschenrechtsverletzungen in China für die Wiederaufnahme politischer Beziehungen grünes Licht gegeben. Voscherau wirft sich also ran, spielt die Avantgarde. Neben der chinesischen Hauptstadt will er auch Hamburgs Partnerstadt Schanghai besuchen. GT
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