piwik no script img

Zweierlei Papier

KOMMENTAR

Zweierlei Papier

Es ist ja nun wirklich nichts Neues, daß Bundes- und Landespolitiker den Hamburgern mit aller Macht zwei Großprojekte unterjubeln wollen, die ökologisch nicht zu verantworten sind und deren Nutzen volkswirtschaftlich äußerst zweifelhaft erscheinen muß. Papiere sind in Sachen Elbtunnel und Transrapid schon viele geschrieben worden, ein Grund zur Besorgnis bestand deshalb bisher nicht. Wird sich das mit dem Bundesverkehrswegeplan und der darin vorgesehenen privaten Finanzierung ändern?

Zumindest für den Transrapid muß man das befürchten. Die Panzerbauer von Thyssen-Henschel sind nach jahrzehntelanger Entwicklung und den daraus entstandenen Kosten (an denen per Forschungsaufträge der Bundesregierung auch die Steuerzahler beteiligt wurden) dringend auf eine Vorzeige-Strecke angewiesen. Nicht etwa, weil der Transrapid zwischen Hamburg und Berlin oder anderswo in Deutschland gebraucht würde, sondern weil die Magnetbahn ins Ausland verscherbelt werden soll. Dort wollen die abrüstungsgeplagten Thyssen-Manager die lang ersehnten Transrapid-Gewinne machen. Sie werden die Kohle für den Streckenbau auf den Tisch legen, davon wird sie noch nicht mal das Fehlen eines direkten Stadtanschlusses abhalten.

Und die vierte Elbtunnelröhre? Nun, da müßten Bund und Länder wohl in der Tat einiges drauflegen, ehe sich jemand fände, der das Baugeld vorschießt. Das werden sich die öffentlichen Kassen aber so schnell kaum erlauben können. Nicht auszuschließen also, daß sich das Bonner Verkehrswege-Papier in Sachen Elbtunnel von den Vorgängern nur wenig unterscheidet. Ab in den dafür vorgesehenen Korb. Uli Exner

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen