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Renovierung des Roten Rathauses verzögert sich

■ Frühestens Ende 1994 werden die 243 Räume saniert sein/ Das Gebäude ist seit Jahren eine Baustelle

Berlin. Als politisches Zeichen für das Zusammenwachsen Berlins wollte Eberhard Diepgen (CDU) seinen Einzug in das Rote Rathaus zu Füßen des Fernsehturms verstanden wissen. Trotz Modernisierungsarbeiten in seiner neuen Residenz zog der Regierende Bürgermeister im Herbst 91 vom Schöneberger Rathaus in den Osten um. Nun müssen er und weitere 270 Mitarbeiter der Senatskanzlei in Kauf nehmen, noch bis mindestens Ende 1994 in Lärm und Staub leben zu müssen. So lange wird es dauern, bis auch der letzte der insgesamt 243 Räume des Gebäudes auf Vordermann gebracht ist.

Schon zu Vorwendezeiten präsentierte sich das zwischen 1861 und 1869 errichtete Rathaus als Baustelle. Zunächst wurden jahrelang der Relieffries mit den Bildern aus der Stadtgeschichte sowie die rote Backsteinfassade aufgefrischt, die einst dem Gebäude zu seinem Namen verhalf. 1990 — ein Jahr nach dem Fall der Mauer — begannen dann fast symbolisch die Umgestaltungen im Innern des Hauses und die Vorbereitungen für den Umzug der Landesregierung.

Die Liste schon erledigter Bauarbeiten ist lang, berichtet der Verwaltungschef der Senatskanzlei Dieter Thieme. Für rund 23 Millionen Mark wurden Büros, der Senatssitzungssaal, die Arbeitsbereiche für den Regierenden Bürgermeister und die Bürgermeisterin, zwei Konferenzräume, der Presseraum für Journalisten und Hunderte Meter Flur modernisiert.

Als tiefer Krater präsentiert sich gegenwärtig der größte der drei Innenhöfe des Rathauses. In ihm werden die Fundamente für Fahrstuhlschächte Platz finden. Laut Bauverwaltung sollen dieses Projekte rund 28 Millionen Mark kosten. Noch nicht begonnen haben die Arbeiten am einst beliebten Ratskeller. Zwar ist ein potentieller Investor in Sicht, der auch die Hauskantine führen würde, aber der Vertrag ist noch nicht unterschrieben.

Zu den weiteren Vorhaben zählen nach der Sommerpause die Herrichtung des Grünen Saales, des Abgeordnetenkabinetts und der ehemaligen Kantine. Rund 2,5 Millionen Mark werden dafür veranschlagt. Noch in diesem Jahr beginnen auch die Arbeiten am Hauptportal und am Eingang Jüdenstraße. 1993 werden der Eingang Spandauer Straße und ein weiterer Konferenzraum neu gestaltet. Erst Ende nächsten Jahres sollen Bauarbeiten im Wappensaal und im Triptychonsaal beginnen, die beide in unmittelbarer Nachbarschaft zu Diepgens Arbeitszimmer liegen. ADN

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