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Drallern ist angenehmer als Brummen

■ Oldenburger Wissenschaftler erforschen Psychologie des störenden Lärms

19 Wissenschaftler der Carl-von- Ossietzky Universität in Oldenburg wollen die Welt des Krachs erkunden. Innerhalb von drei Jahren hoffen die Physiker, Sozialwissenschaftler, Mediziner und Psychologen neue Erkenntnisse über die „Psychoakustik“ zu gewinnen: üner die Tatsache, daß die empfundene Belästigung durch Lärm eher von der Art des Geräusches abhängt als von seiner Lautstärke. Die Sozialwissenschaftlerin Brigitte Schulze- Fortkamp hat für ihre Dissertation über die Subjektivität der Geräuschwahrnehmung bereits mit 60 Leuten experimentiert, die in einem geschlossenen Raum mit Lärm belästigt wurden. Mithilfe eines Reglers konnten die Versuchspersonen angeben, wie sie die Lautstärke empfanden. Hierbei stellte sich unter anderem heraus, daß Autolärm als wesentlich störender bewertet wurde als das Geräusch eines Zuges. Dies hat jedoch offenbar weniger physikalische als vielmehr psychologische Ursachen: Während mit dem Auto Streß, Beruf, Umweltzerstörung assoziiert wurden, verbanden die Probanden die Eisenbahn mit Erholung, Reise, Umweltfreundlichkeit. Auch daß Autolärm als langanhaltend bekannt ist, während Zuglärm als vorübergehend erfahren wurde, hat eine Rolle gespielt. Auch für die Industrie könnten die Erkenntnisse von Bedeutung sein. So befaßt sich ein Projekt zum Beispiel mit der Bewertung von Geräuschen im Fahrzeug-Inneren.

So nützlich die Forschung sein mag, birgt sie doch für die Forschenden Risiken: Seit Frau Schulze-Fortkamp sich mit dem Thema beschäftigt hat, reagiert sie auf Geräusche erheblich empfindlicher als vorher. lh

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