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Kabelkanal vs. RTL2

■ Zwei Abspulkanäle beharken sich gegenseitig

Hamburg (epd/taz) — Der Geschäftsführer des Kabelkanals, Karlheinz Jungbeck, darf nicht länger behaupten, das neue Programm RTL2 werde „aus der untersten Schublade“ gespeist. Wegen unlauteren Wettbewerbs hat RTLplus vor dem Landgericht Hamburg eine einstweilige Verfügung gegen Jungbeck erwirkt. Laut RTLplus wurde Jungbeck die Wiederholung seiner „unrichtigen Behauptung“ untersagt, da sie geeignet sei, das „Leistungsangebot von RTLplus verächtlich“ zu machen. Jungbeck sagte auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes, er warte „mit großer Spannung“ auf den Eingang der einstweiligen Verfügung.

Hintergrund der Auseinandersetzung ist aus der Sicht von RTLplus, daß RTLplus einen Teil seiner überzähligen Programme „nicht selbst zeigen“, sondern an den neuen Sender RTL2 „verkaufen“ werde. Dieser Plan scheine die konkurrierende Kirch-Gruppe „empfindlich zu stören“. Die Kirch-Gruppe, zu der auch der Kabelkanal gehöre, habe „maßgeblichen Einfluß“ auf die wesentlichen privaten Fernsehsender mit Ausnahme von RTLplus und sei der „größte Programmhändler“ in Deutschland. Der Geschäftsführer von RTLplus, Helmut Thoma, sagte, beim Kabelkanal in München werde man „schon nervös“, bevor RTL2 überhaupt Programme ausstrahle.

RTL2 hat seinen Sendestart offiziell verschoben, nachdem klarwurde, daß der Termin 29. August nicht eingehalten werden kann. Dem neuen Fernsehsender fehlt vor allem noch die Sendelizenz. Ein entsprechender Antrag war etwa bei der Hessischen Landesmedienanstalt bis zum 10. Juli nur angekündigt, nicht aber eingereicht worden. Bevor nicht die endgültige Gesellschafterversammlung für RTL2 feststeht, soll auch kein entsprechender Lizenzantrag gestellt werden. Neuer Starttermin soll der 26. September sein. Wegen der knappen Frequenzen hatte es kürzlich Gerüchte gegeben, RTL2 und der geplante Informationskanal Vox sollten zusammengelegt werden. Diese bestätigten sich bislang jedoch nicht.

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