: Fußball im Fenster
■ ARD gibt 30 Millionen für Liga-Fußball aus
Köln (epd/taz) — Die ARD hat für 30 Millionen Mark Übertragungsrechte für die Fußball-Bundesliga der laufenden Saison 1992/93 erworben. Nach „monatelangen, sehr schweren Verhandlungen“ mit der Sportrechteagentur ISPR (Kirch, Springer) sei ein Kompromiß gefunden worden, so ARD-Chef Friedrich Nowottny. Damit könne die „Sportschau“ als „Markenzeichen“ der ARD erhalten bleiben. Auch sei es gelungen, der ISPR ein Recht auf Nachauswertung im ARD-„Morgenmagazin“ abzuhandeln. Angesichts der massiven Verteuerung der Lizenzpreise für Sportübertragungen forderte Nowottny, daß die ARD und das ZDF in Zukunft die Möglichkeit erhalten müßten, „den Erwerb von Sportlizenzen durch Werbung zu refinanzieren“. Gemeint ist mit dieser Aufforderung zweifellos die Aufhebung der bisherigen Werbegrenze für Öffentlich-Rechtliche von 20 Uhr, zumindest bei „exklusiv erworbenen Sportveranstaltungen“.
Pünktlich zum ersten Spieltag der ersten Liga am 14. August werde die ARD also weiter Fußball auf dem ersten Kanal bieten können, berichtet BR-Intendant Scharf, der für die ARD die Verhandlungen mit der ISPR führte. Die „Sportschau“ am Samstag werde erst um 19.20 Uhr „in einer völlig neuen Form“ starten, so Scharf. Die Zeit von 18 bis 19.20 Uhr ist in Sachen Bundesliga exklusiv dem Kommerzsender Sat.1 vorbehalten, der die Bundesligarechte für fünf Jahre und die Summe von 700 Millionen Mark von der ISPR erworben hatte.
Am Samstag werden nun in der ARD in „technisch auseinandergeschalteten regionalen Fenstern“ jeweils vier Spiele (WDR: fünf) mit Mannschaften gezeigt, die aus dem Sendegebiet kommen. Daneben soll die zweite Liga stärker zum Zuge kommen. Die ARD hat bei der ISPR auch eine Option auf die Saison 1993/94 erworben. Sollte dafür kein fester Vertrag zustande kommen, dann wolle sich zumindest der WDR, so forderte der WDR-Rundfunkrat, „darauf vorbereiten, die Kurzberichterstattung wahrzunehmen“. Für diese kostenlose Berichterstattung hat der WDR sogar die Rückendeckung von NRW-Innenminister Schnoor (SPD). Der versprach „polizeilichen Begleitschutz“, falls WDR-Teams der Zugang zu den Stadien verweigert werde. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte zuvor angekündigt, ARD und RTLplus jegliche Drehgenehmigung zu verweigern, die nicht durch eine ISPR- Lizenz gedeckt sei.
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