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Bunkerhaft für Totalverweiger

Mehrere Totalverweigerer und Desertöre haben gestern mit einer Demonstration durch die Bergedorfer City zur Wentorfer Bismarck-Kaserne auf das Schicksal ihres Gesinnungsgenossen Olli Johns aufmerksam gemacht. Gleichzeitig forderten sie alle Rekruten auf, ihren „Kriegsdienst“ zu quittieren.

Olli Johns war gegen seinen Willien zum 1. April zur Bundeswehr einberufen worden, war aber der Aufforderung nicht nachgekommen. Die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren wegen „Fahnenflucht“ ein, und die Feldjäger (Militärpolizei) machten drei Monate Jagd nach dem „Fahnenflüchtling“, bis Olli Johns am 30. Juni in Mölln verhaftet wurde. Die drakonische Strafe der Bundeswehr: Militärbunker.

Nach nunmehr 21 Tagen Haft mußte der Totalverweigerer gestern abend zunächst für mindestens zwölf Stunden aus der Haft entlassen werden. Das sieht nach Auskunft der Desertöre eine Vorschrift aus dem 2. Weltkrieg vor, um die Funktionsfähigkeit der Truppe aufrechtzuerhalten. Wenn Olli Johns aber seinen politischen Prinzipien treu bleibt, kann ihm nach einer Nacht „Freiheit“ bereits heute erneut die Verhaftung blühen. kva

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