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GESUCHT: EIN NAME FÜR DIE DUISBURGER UNIVERSITÄT

Die Horst-Schimanski-Uni

Duisburg (taz) — An der Duisburger Uni tobt zur Zeit ein Glaubenskrieg besonderer Art. Um Begriffe wird gerungen und um die reine Lehre: Weil die Alma Mater bald schon zwanzig Lenze zählt, soll sie sich endlich mit einem Namen schmücken.

Folgt man dem Willen der Honoratioren in Stadt und Wissenschaftsbetrieb ist der Gevatter Gerhard Mercator die rechte Wahl als Namensgeber. Einst kam derselbe als Geerd Kremer von den Niederlanden in das Dörfchen an der Ruhrmündung und unterichtete ein wenig an der örtlichen Lateinschule. Seinen Zirkelkünsten verdanken alle Orientierungslosen die als Mercatorprojektion bekannte Dimensionierung von Landkarten. Sodann malte das Dorfschulmeisterlein Atlanten, letztlich aber hat es „die ganze Welt in den Globus genommen“, wie Duisburgs Oberbürgermeister zu rühmen weiß.

Die bis zum Anno Tobak regredierende Namensfindungs-Idee gilt als genialer Trick, um Duisburgs schandbare Epoche, die Industrialisierung mit ihren Stahl-Tycoons, vergessen zu machen. In der strukturgewandelten Kommune soll mit Hilfe des niederländischen Paukers das Mittelalter als goldenes Zeitalter der Stadtenwticklung ausgewalzt werden. Ein alternativer Namensvorschlag erfreut sich bislang allerdings größerer Beliebtheit. Studierende brachten ganz ernsthaft den Namen Horst-Schimanski-Gesamthochschule ins Gespräch. Dafür ernteten sie Beifallsstürme von der Bevölkerung und den lokalen Medien.

Schließlich gibt es für den bodenständigen Schimanski als Namenspatron der Uni einer Malocherstadt mehr als einen guten Grund: Der Currywurst-Fan, der jüngst in Rente ging, habe die „Lebensgewohnheiten und die sozialen Brennpunkte der Stadt auf sympathische Weise bekanntgemacht“. Zudem sei der „Tatort“-Bulle „eine Symbolfigur für die Wissenschaft“, weil er mit seinem Wirken „glaubwürdig zwischen Theorie und Praxis zu vermitteln vermochte“, verlautbarte gar die Juso-Hochschulgruppe. Außerdem seien bekanntlich „die Namen Schimanksi und Duisburg im Bewußtsein der gesamtdeutschen Bevölkerung untrennbar miteinander verbunden“.

Der Student Harald Schrapers betätigt sich für die Kampagne als Schimmi-Exeget, listig zieht Schrapers noch eine Parallele. So habe Horst Schimanksi sich bekanntlich erst über den zweiten Bildungsweg, nach einer Schweißerlehre, zur Kommissars-Laufbahn emporgerappelt. Ein derartiges Spätstarter- Studium, ohne die allgemeine Hochschulreife, wird durch die als Reformprojekt angelegte Duisburger Gesamthochschule prinzipiell begünstigt. Bei solch unabweisbaren Argumenten beschleicht den Hochschulrektor Born Entsetzen. „Der schiere Wahnsinn“, stöhnt der Mercatorfan, „die Diskussion schadet unserem Haus ungemein“.

Und was sagt Götz George? Der Darsteller des Mega-Machos gab sich diplomatisch: Er teilte seinen Fans, die mit der Rolle seines Lebens Subversion betreiben, zunächst mit, daß ihm „seine Bescheidenheit“ verbiete, die Idee zu unterstützen. Aber er ließ Taten folgen und packte — weil die legendäre Jacke schon versteigert ist — ein Schimmi-T-Shirt in den Antwortbrief. Zum Versteigern, für den guten Zweck. Thomas Meiser

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