: Friedenshoffnungen in Mosambik
Johannesburg (taz) — Manche Beobachter schwärmen bereits von einem Durchbruch bei den langwierigen Bemühungen um eine Beendigung des sechzehnjährigen Krieges in Mosambik. Staatspräsident Joaquim Chissano soll am 3.August zum ersten Mal mit Alfonso Dhlakama, dem Chef der wegen ihrer Brutalität berüchtigten rechtsgerichteten Rebellenbewegung Renamo, zusammentreffen, um einen Friedensvertrag auszuhandeln. Vermittelt wurde die Annäherung von Simbabwes Präsident Robert Mugabe, der unter Hinzuziehung des britischen Multis Lonrho den Renamo- Führer zweimal getroffen hat. Simbabwe hat in Mosambik 7.000 Soldaten zum Schutz der Eisenbahnverbindungen stationiert und will bei den Verhandlungen eine führende Rolle übernehmen.
Mehr als eine Million Menschen sind in dem Konflikt bisher gestorben. Verhandlungsversuche gibt es seit über zwei Jahren. Doch die Gespräche geraten immer wieder ins Stocken. Zuletzt dauerte es zwei Wochen, um die Korridore festzulegen, über die UNO und Internationales Rotes Kreuz jetzt Nahrungsmittel in Renamo-kontrollierte Gebiete bringen können.
In den letzten Monaten nahmen auch militärische Zusammenstöße zu. Die einzige Landverbindung von Südafrika über Swaziland nach Mosambiks Hauptstadt Maputo ist mittlerweile äußerst unsicher. Während der letzten Wochen häuften sich außerdem Berichte, daß Renamo-Guerilleros bei Überfällen Zivilisten an den Sexualorganen verstümmelten. Bisher hatten sie ihren Opfern vor allem Ohren, Nasen und Gliedmaßen abgehackt. Premierminister Mario Machungo gab kürzlich gegenüber Vertretern der Deutschen Welthungerhilfe zu: „Bis auf die Städte haben wir die Kontrolle über das Land verloren.“ Willi Germund
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