„Meine Zukunft? Parzelle “

■ Betr. taz bremen vom 6.7.1992

In der taz Bremen vom 6.7.1992 wird ganzseitig unter der Überschrift „Meine Zukunft? Parzelle sag ich“ kübelweise jornalistischer Müll auf unsere Bürgerinitiative gekippt. Zu meinen, sich hinter wörtlichen Zitaten verstecken zu können, journalistische Sorgfaltspflicht sozusagen an der Gaderobe der Gänsefüßchen abzugeben, ist tendenziöse Meinungsmache und hat mit fairer Berichterstattung überhaupt nichts mehr zu tun. Daß nun ausgerechnet die Taz-Bremen mit ihrer Gänsefüßchenpolitik in die Fußstapfen einer 40jährigen Verwandten tritt ist umso empörender.

Weder hat unsere Bürgerinitiative dem Grünen Ralf Fücks Äpfel und Birnen ins Rathaus geschmissen, noch entspricht es der Wahrheit, daß „schnell enteignet werden kann“. Sowieso fragen wir uns, wieso Frau Cornelia Kurth, die Autorin des Artikels, sich nicht die Mühe gemacht hat, mit uns zu reden. Nochmal als Gedächtnisstütze: unser Verein repräsentiert über hundert MitgliederInnen. Auch sagt die Zahl von über tausend Unterschriften gegen die Bebauung doch einiges über den Meinungzustand der (vor allem Findorffer) Bevölkerung aus.Wir respektieren durchaus die Meinung der im taz-Artikel zitierten Frau Winter,hinter der sich die taz-seitig verschanzt wird. Nur repräsentiert unser Verein weitaus mehr als eine Privatmeinung. Es wäre alsonur richtig, fair und jornalistisch notwendig, vor so einem Ganzseitenartikel das Gespräch mit uns zu suchen.

Offenbar haben die taz-Bremen Leute gänzlich vergessen,daß ein Großteil ihrer Leserschaft zumindest auch im ökologisch interessierten Menschenkreis zu finden ist. Um es ganz deutlich zu sagen: Natürlich gibt es am Weidendamm einen Interessenkonflikt und natürlich, wie bei jedem Konflikt, gibt es zwei Seiten. Wir erwarten ja überhaupt nicht, daß nur unsere Seite — die im Übrigen aus ökologischer Notwendigkeit heraus argumentiert — dargestellt wird. Nein. Darum geht es uns nicht. Wir wollen nur fair dagestellt werden. Sonst nichts. Und noch etwas: Wenn das neue politische, das neue jornalistische Credo der taz-Bremen lautet wie eine Bildunterschrift aus oben genannten Artikel nämlich „Protest? Nützt ja doch nichts“, dann sagen wir dazu „taz-Bremen? Nein Danke“.

Für den Verein Grüner Weidedamm e.V. Klaus D. Möhle