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Ultragift im Deichvorland

■ Lauenburg: Kühe und Schafe dürfen weiter auf kontaminierten Deichen weiden

Da soll man nicht traurig gucken, bei dem Fraß!

„Legen sie die dioxinverseuchten Elbdeich-Weideflächen sofort still“, fordert die schleswig-holsteinische Initiative „Eltern für unbelastete Nahrung“ von Landesumweltminister Berndt Heydemann. Der Minister hatte

Ende vergangener Woche in Kiel eine erschreckende Dioxinstudie vorgelegt: Nach den Messungen seiner Behörde wird die zulässige Bodenbelastung mit dem Ultragift im Elbdeichvorland zwischen Lauenburg und Brunsbüttel an vielen Stellen weit überschritten.

Die Umwelt-Chemiker ermittelten Spitzenbelastungen der Weideflächen von bis zu 265,6 Nanogramm (NG) Dioxin pro Kilo Erde. Zum Vergleich: Auf der Blocklandwiese, die am meisten Rauch aus der Bremer MVA abbekommt, wurden „nur“ knapp 30 NG gemessen.

Nach den Richtlinien des Bundesgesundheitsamtes soll bereits ab einer Konzentration von 40 Ng die Nutztierhaltung und der Anbau bodennaher Obst- und Gemüsearten sowie Feldfutterpflanzen unterbleiben. Die Horror-Ergebnisse blieben aber ohne konkrete Folgen: Heydemann empfahl den Landwirten lediglich, ihr Vieh nicht mehr auf den belasteten Deichen weiden zu lassen und kündigte weitere Messungen der betroffenen Nahrungsmittel an. Marion Lewandowski von „Eltern für unbelastete Nahrung“ dazu: „Bis diese Ergebnisse vorliegen, muß das Ministerium ein Weideverbot erlassen“. Das Umweltministerium kontert hingegen: „Dazu haben wir keine rechtliche Handhabe“. Das Ministerium fürchtet Regreßansprüche in Millionenhöhe von den betroffenen Bauern.

Nach einem Großbrand in der Lauenburgischen Textilwäscherei MEWA Ende Juni, ließ das Herzogtum im Ausbreitungsgebiet der Rauchfahne Kuhmilchproben auf Schadstoffe hin untersuchen. Nach Informationen der taz wurden in einer Probe Spitzenwerte von etwa 5 Piktogramm Dioxin pro Gramm Milchfett ermittelt - einer der höchsten je gemessenen Konzentrationen des Ultragiftes. Marco Carini

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