INTERVIEW: „Ich habe geguckt, und dann war alles aus“
■ F. van Almsick, Olympia-Zweite über 200-m-Freistil
Vor einem Jahr noch kannte sie kaum jemand, doch inzwischen sind die Erwartungen der Öffentlichkeit gestiegen: Die 14jährige soll gefälligst gewinnen. Dabei war sie angereist, um „vielleicht ins Finale zu kommen“.
dpa: Nach Bronze über 100 m jetzt Silber über 200-m-Freistil, überwiegt bei Ihnen nun die Freude über Silber oder die Enttäuschung über das knapp entgangene Gold?
van Almsick: Erstmal bin ich natürlich auch sehr froh über Silber, aber nach dem Vorlauf habe ich schon gedacht, daß ich noch etwas schneller schwimmen könnte. Es war ein viel höherer Druck auf mir, da ich nach dem Vorlauf so sehr im Mittelpunkt gestanden habe.
Glauben Sie, daß Sie taktische Fehler während des Rennens gemacht haben?
Es war ein Fehler von mir, daß ich so nahe an der Leine geschwommen habe und zwar auf der Seite, auf der auch meine Gegnerin schwamm. Das hätte ich vorher herausfinden sollen, denn unterwegs die Seite wechseln geht nicht mehr. Ich würde nicht mehr dieselbe Taktik schwimmen, vielleicht waren die ersten 50 Meter zu schnell.
Eine Zehntel ist nicht viel.
Ich habe schon gemerkt, daß die Nicole Haislett neben mir liegt und wir haben uns gegenseitig in den Wellen gelegen. Die letzten Sekunden habe ich sie dann gesehen und habe geguckt und dann war alles aus. Aber daraus lernt man.
Wie erklären Sie sich Ihre Leistungssteigerung auf dieser Strecke von über zwei Sekunden?
Nach der Deutschen Meisterschaft habe ich mir die Bestenlisten der anderen Länder angeschaut und konnte mir entsprechende Chancen ausrechnen. Deshalb habe ich sehr hart trainiert, bin auch gut durch das Höhentrainingslager gekommen.
Glauben Sie nun, daß es in anderen Wettbewerben noch Medaillen für Sie geben wird?
Meine Hoffnungen liegen jetzt noch in den Staffeln. Über 100-m- Schmetterling und 50-m-Freistil kann ich noch nichts sagen, das muß man abwarten.
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