: Chappi goes for Gold
■ Olympia TV-Tagebuch, Teil 3
Da sitzt ich nun, ich armer Tropf, und muß die prasselnden Phrasen ertragen; die „gewaltigen Leistungssteigerungen“, den „großen Rückhalt“, die „optimale Vorbereitung“ und die „ausgezeichnete Verfassung“. Doch plötzlich taucht Heribert Faßbender auf, der Meister von der Maske tupft noch im Gesicht und wird vom herrischen Heribert aus dem Bild befehligt. Oh, fröhliche Fehlschaltung, du liebste Nymphe des Live-Gottes.
Oder wenn der schießende Bronzemedaillengewinnler Johann Riederer seine südliche Herkunft nicht verleugnen möchte: „Do haut's der den Dampf raus.“ Will meinen: Es war ihm sehr heiß. Währenddessen treibt es erwachsene Männer in fast pädophiler Manie dazu, eine Vierzehnjährige krampfhaft „die Franzi“ zu nennen und ihre Kuscheltiere ans Licht zu zerren. Heribert will sie unbedingt duzen, und sie hat nicht mal was dagegen. Eine durchaus positive Entwicklung sind dagegen die erstmals olympischen Werbeblöcke. Sie ermöglichen nicht nur die leider unvermeidlichen Pinkelpausen ohne Informationsverlust, sondern manchmal auch neue Einblicke. „Chappi“ verspricht dem furchtlosen Athleten erstens „klaren Blick“, zweitens „starken Körperbau“, drittens „glänzendes Fell“, viertens „Top-Kondition“ und fünftens „kräftige Zähne“. Die Doping-Geschichte muß neu geschrieben werden. tho
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