: Die Seuchen der Eroberer
Beim Bau eines U-Bahn-Tunnels in Mexiko-Stadt sind 450 Jahre alte Skelette von Indios entdeckt worden, die bei der Eroberung durch die Spanier von eingeschleppten Seuchen hinweggerafft wurden. Die Wissenschaft erhofft sich von den Funden neue Erkenntnisse über das Ende von Tenochtitlan, der aztekischen Vorgängerin von Mexiko- Stadt. Während der Eroberung kamen mehr als zwei Drittel der ursprünglich 60.000 Einwohner ums Leben. Die Skelette stammen aus Gräbern neben dem 1532 gebauten Hospital, dem Institut Real de San Jose de los Naturales. Die dort hingebrachten Indios starben an Krankheiten, die wie Grippe, Windpocken oder Beulenpest 1519 von den Konquistadoren aus Europa mitgebracht worden waren. „Die Begegnung mit den Spaniern war nicht nur kultureller, politischer und religiöser Art“, erklärte der Stadthistoriker Jorge Hernandez. „Sie war auch von biologischer Tragweite. Die Seuchen brachten eine viel größere Verwüstung als jeder Krieg.“
(Foto: Jan Eric Ouwerkerk)
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