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Rotes Kreuz keilt aus

■ Konkurrenzgerangel um gebrauchtes Schuhwerk spitzt sich zu

spitzt sich zu

Der Kampf um ausgelatschte Treter (sieht taz vom 22. Juli) zwischen einigen Hamburger karitativen Verbänden und der Privatfirma Klug/Jürgensen spitzt sich zu. „Wir prüfen derzeit, wie wir gegen die privaten Schuhsammler vorgehen können“, teilte Bernt Edelhoff, Pressesprecher des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), gestern auf Anfrage mit. Anfang nächster Woche will das DRK zusammen mit Mitgliedern der sogenannten „Sammelgemeinschaft“, das heißt, der Johanniter Unfallhilfe, dem Malteser Hilfsdienst, dem Arbeiter Samariter Bund (ASB), dem Caritas-Verband und der deutschen Lebensrettungsgesellschaft, darüber konferieren.

Die karitativen Verbände werfen den Jungunternehmern Klug und Jürgensen Etikettenschwindel vor. Auf ihren vor Geschäften plazierten Behältern werde ein guter Zweck vorgegaukelt, so Bernt Edelhoff. Die Schuhe gelangten jedoch nicht, wie versprochen, direkt in die Dritte Welt, sondern zu Zwischenhändlern. Dem DRK ginge durch dieses private Schuhgeschäft zudem eine Menge Geld verloren.

„Hier läuft ein knallharter Konkurrenzkampf“, so Schuhsammler Andreas Klug. In der Tat stehen die karitativen Verbände in Kontakt mit drei Firmen — Melosch, Sanne sowie Rohde —, die für sie die Sammlung von Altkleidern, Papier und eben auch der umkämpften Schuhe erledigen, die einen besonders hohen Preis erzielen. Ein Teil der Second-Hand-Ware geht in die Kleiderkammer der Verbände, der andere Teil wird zu Putzlumpem verarbeitet oder auf dem internationalen Markt für gebrauchte Kleider verkauft. Für die Firmen ein derart lukratives Geschäft, daß sie den Mitgliedern der karitativen Sammelgemeinschaft pro Monat Geld ausbezahlen. sini

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