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Doppel-Identität

■ Turn-Gold für Tatjana Gutsu

Barcelona (dpa) — Zwei Tage zuvor hatte Tatjana Gutsu mit altem UdSSR-Emblem auf dem Trainingsanzug noch Gold für den Sieg mit dem GUS-Team entgegengenommen, am Donnerstag abend stand sie schon als Ukrainerin auf dem obersten Podest. Im Mehrkampf gewann sie vor Shannon Miller aus den USA und der Rumänin Lavinia Milosovici. Dabei hatte sich die 15jährige (32kg/1,46m) eigentlich gar nicht für das Mehrkampf-Finale qualifiziert und war erst nachgemeldet worden, als ihre Landsfrau Roza Galiewa wegen eines Meniskusschadens nicht an den Start gehen konnte.

Keine Rolle spielten die designierten Turn-Königinnen. Die 14fache Welt- und Europameisterin Swetlana Boginskaja aus Minsk wurde nur Fünfte, Weltmeisterin Kim Zmeskal belegte gar nur den zehnten Platz.

Die Turnerinnen sehen den Zerfall ihres einst so ruhmreichen sowjetischen Teams mit gemischten Gefühlen. „Ich habe alles erreicht in meinem Sportler-Leben, an Morgen denke ich nicht“, sagt die 19jährige Boginskaja, Tatjana Lissenko meint: „Für mich ist das Wichtigste der Sport und nicht das Land, für das ich starte. Wir haben zusammen trainiert, haben zusammen gewonnen. Es ist schade, daß sich das sowjetische System nicht durchgesetzt hat.“

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