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Der Pferdemarkt den Gäulen!

Frühstück auf einer Grün-Oase: GALier demonstrierten mit Brötchen und Kaffee für die  ■ Beruhigung eines städtischen Verkehrsknotenpunktes

Mensch muß Spürsinn an den Tag legen, wenn er grüne Oasen im Hamburger Asphalt-Dschungel entdecken möchte. Getreu dem Motto: „Wir erobern uns unseren Raum zurück“, okkupierte am vergangenen sonnigen Samstag morgen kurzerhand eine zehnköpfige Gruppe GALierInnen das Stückchen Rasen zwischen Stresemannstraße und Beim grünen Jäger am Neuen Pferdemarkt (St. Pauli) für ein deftiges Alternativ-Frühstück.

„Es ist hier angenehmer, als wir dachten“, so eine Teilnehmerin bei Brötchen und Kaffee. Es gebe ihrer Ansicht nach in Hamburg nur noch so wenig grüne Flächen, daß auch derartige Oasen für die individuelle Erholung genutzt werden sollten: „In mancher Kneipe sitzt man genauso dicht an der Straße und wird vom Autoverkehr belästigt.“ Ein Frühstücksgast, Aktivist der Stresemannstraßeninitative, verzeichnete angesichts des relativ geringen Samstag-Verkehrs gar Entzugserscheinungen. Neben ausreichend Zucker fehlte ihm das Alltagsgetöse: „Ich vermisse das Poltern und den Krach der 40-Tonner“, so sein ironische Kommentar.

Und es gibt bereits Ideen, den neuentdeckte Freiraum sinnvoll zu nutzen. Auf den Pferdemarkt gehören Pferde! Wird diese Frühstücksoase trotz Widerstands des Amtsschimmels bald wieder Weideplatz für Gäule sein?

Die AnwohnerInnen des Neuen Pferdemarkt setzen sich nämlich seit geraumer Zeit für eine Beruhigung dieses Verkehrsknotenpunktes ein, auf dem die Hamburger Ost-West-Tangente und die City- Achse zusammentreffen. Sie fordern die Verbannung des Schwerlast-Brummiverkehrs aus der Innenstadt, Verkehrsberuhigungsmaßnahmen, sowie eine Reduzierung des Individualverkehrs durch verbesserte Angebote beim Öffentli-

chen Personen-Nahverkehr.

Obwohl vorbeifahrenden Zivilfahndern des Staatsschutzes und der „16E“-Schicht (Revier Lerchenstraße) beim Anblick der reichhaltigen Frühstückstafel das Wasser im Mund zusammenlief, luden sich die Beamten nicht selbst zur unangemeldeten Frühstückssession ein. Grund genug für die traute Runde, diese Aktion zu wiederholen. „Wir werden jetzt jeden Samstag hier frühstücken und uns diesen Platz zurückerobern.“ Kai von Appen

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