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„Sand abschaffen“

■ Becker & Co. klagen, Graf hat schon Bronze sicher

Barcelona (dpa) — Tennis bei Olympia droht zu einem Ereignis zweiter Klasse zu werden. Grund: der rapide Favoritenschwund im Herren-Wettbewerb. Unzufrieden ist nicht nur Boris Becker: „Es hat wenig Sinn, zwischen Wimbledon und den US Open ein weiteres Turnier über drei Gewinnsätze zu spielen. Man sieht ja, wieviele der Top- Jungs schon draußen sind. Es ist einfach zuviel“, sagte er und schlug grundlegende Änderungen vor: „Man sollte aus dem olympischen Turnier einen Mannschafts-Wettbewerb machen.“

Die Kritik zeigt bereits Wirkung: „Es ist gut möglich, daß in Atlanta 1996 im Doppel nur noch auf zwei Gewinnsätze gespielt wird“, sagte Ian Barnes, der Pressesprecher des Weltverbandes ITF. Unterstützung fand Becker bei Pete Sampras (USA), der ebenfalls zum Kreis der sieben vor dem Viertelfinale gescheiterten Top- Ten-Spieler gehört. „Auch ich würde einen Mannschafts-Wettbewerb vorziehen. Für mich war das hier überhaupt kein Team-Erlebnis, sondern ein Turnier wie jedes andere auch“, klagte der Weltranglisten-Dritte.

Während in der Damen-Konkurrenz — wie eigentlich bei jedem größeren Turnier — die altbekannten Spitzenspielerinnen ungefährdet durch die ersten Runden zogen, fehlte bei den Herren zu Beginn der zweiten Woche bereits die Creme. Das Publikumsinteresse hängt direkt mit Namen wie Edberg, Becker oder Courier zusammen und hat bereits merklich nachgelassen. Solange nicht gerade einer der einheimischen Matadore wie Emilio Sanchez zur Tennis-Fiesta lädt, sind die Ränge nicht einmal halbvoll.

Natürlich kann nicht nur der Termin — Olympia liegt mitten in der Umstellungsphase auf die amerikanischen Hartplätze — die Ausrutscher der Stars erklären. Tennis auf Sand ist immer ein Lotteriespiel mit vielen Unbekannten. Sampras war von dem langsamen Belag sogar so frustriert, daß er forderte: „Sandplätze gehören abgeschafft.“

Frust auch bei Carl-Uwe Steeb, dem letzten Mohikaner der deutschen Tennismänner: Gegen den Mexikaner Leonardo Lavalle schied er am Sonntag aus — 4:6, 6:3, 3:6, 2:6. Im Doppel spielen Becker/Stich heute gegen die Favoristen Sanchez/Casal, wer gewinnt, hat Bronze sicher.

So wie Steffi Graf. Gestern huschte die Goldmedaillengewinnerin von Seoul mühelos 6:1, 6:0 gegen Sabine Apelmans aus Belgien ins Halbfinale.

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