: Umsonst gibt's nichts
■ Die Zuschauer entdecken vor den Halbfinals den Fußball: Bei Australien überzeugt Dortmunds „Beckenbauer“
Barcelona (dpa) — Ein größeres Zuschauer-Interesse, zwölf Tore, ein Favoritensturz und eine Beckenbauer-„Kopie“ im Team von Australien waren die Schlaglichter der Viertelfinalspiele beim olympischen Fußball-Turnier. „Wir sind mit der Entwicklung des Turniers zufrieden. Von den Halbfinal- und den Endspielen um die Medaillen versprechen wir uns einen weiteren Anstieg der Besucherzahlen“, erklärte am Montag Guido Tognoni, Pressesprecher des Internationalen Fußball-Verbandes (FIFA) vor den Semifinalpartien Polen-Australien in Barcelona und Spanien-Ghana in Valencia, beide am Mittwoch.
Zu den vier Spielen des Viertelfinales kamen insgesamt 90.000 Besucher. Das größte Interesse weckte die Begegnung zwischen Australien gegen Vize-Junioren-Europameister Schweden im Nou Camp Stadion von Barcelona. 30.000 Zuschauer — die bisher beste Besucherkulisse des Wettbewerbs — erlebten ein Klassespiel mit einer handfesten Überraschung: Die Australier gewannen verdient mit 2:1. Im Blickpunkt stand bei den „Aussis“ der Abwehrorganisator Ned Zelic (21), der in der kommenden Saison für Borussia Dortmund in der Bundesliga spielen wird. „Wenn er nach vorn ging, erinnerte er mich an Franz Beckenbauer. Sicher in der Ballführung, ein gutes Auge und technisch perfekt“, beurteilte Tognoni begeistert die Leistung des Liberos, der maßgeblich am Erfolg der Mannschaft vom fünften Kontinent beteiligt war.
Nur 5.000 Besucher erlebten die Auseinandersetzung zwischen Ghana und Paraguay, in der die Afrikaner lange 2:0 führten, ehe sie kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit den Ausgleich zum 2:2 hinnehmen mußten. In der Verlängerung setzten sich die athletisch und technisch hervorragenden Ghanaer noch verdient mit 4:2 durch. Die Spanier holten mit dem 1:0 über Junioren-Europameister Italien am Samstag vor 28.000 Zuschauern im vierten Turnierspiel den vierten Sieg. Polen gewann sein Viertelfinale 2:0 gegen Katar.
Die Zuschauer-Gesamtzahl stieg auf 269.000. Für die restlichen vier Begegnungen rechnet die FIFA mit über 100.000 Besuchern, so daß der Schnitt von derzeit 9.635 erheblich übertroffen werden kann. Das Organisationskomitee (COOB) hat es trotz Ankündigung abgelehnt, Freikarten für die kommenden Begegnungen zur Verfügung zu stellen. „Bei uns hellen sich aber trotzdem langsam die Mienen auf“, meinte Tognoni, der nach der Vorrunde über mangelndes Interesse der spanischen Organisatoren geklagt hatte.
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