: China-Geschäft insgesamt vermiest
■ Vulkan: Junktim zwischen eigenem und Kieler Containerschiff-Auftrag
Der Beschluß der Brüsseler EG- Kommission, den Bau von Containerschiffen für die chinesische Staatsreederei COSCO bei der Vulkan-Werft in Bremen und der Meeres-Technik-Werft (MTW) in Wismar zu blockieren (vgl. taz vom 3. und 4.8.), könnte auch HDW in Kiel treffen. Sollte dem Vulkan, der die Wismarer Werft übernehmen will, der 600-Millionen-DM-Auftrag entgehen, werde auch der COSCO-Auftrag an die HDW-Werft in Kiel für den Bau eines Schiffes nicht zustande kommen, sagte der Generalbevollmächtigte des Bremer Unternehmens, Thomas Münzer, gestern auf Anfrage. Der HDW- Auftrag sei nämlich durch ein Junktim an den Vulkan-Vertrag gebunden. Einen qualitativen Unterschied in der Finanzierung der Aufträge, wie ihn die EG-Kommission erkannt haben wolle, gebe es nicht.
Münzer machte außerdem deutlich, daß sowohl bei der Vulkan-Werft als auch bei MTW mit größeren Einbrüchen bei der Beschäftigung gerechnet werde, wenn die Bemühungen der Bundesregierung und der beteiligten Werften fehlschlügen, den Auftrag zu retten. Dagegen sagte Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann in einem dpa- Gespräch, er sehe die Entscheidung der EG-Kommission „ohne jede Leidenschaft. Wenn die Kommission ihre Bedenken aufrecht erhält, werde ich deswegen den Konflikt mit der EG nicht suchen.“
Die EG-Kommission hatte am vergangenen Freitag in Brüssel entschieden, daß die Bundesrepublik keine Beihilfe für den Bau der drei Schiffe leisten darf. Die als Entwicklungshilfe deklarierte Unterstützung von mehr als 25 Prozent sei nicht gerechtfertigt, weil COSCO weltweit die fünftgrößte Containerschiff-Reederei mit einer starken Stellung auf den internationalen Märkten sei.
Keine Einwände hatte Brüssel gegen den Auftrag an die Kieler Werft HDW. Dafür würde keine Entwicklungshilfe gewährt, die Kreditbedingungen seien mit den EG-Richtlinien zum Schiffbau vereinbar. dpa
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