CDU möchte ein Haus voller Gesundheit

■ Christdemokraten: Mehr medizinische Aufklärung tut not in Hamburg / In der Partnerstadt Dresden ist man weiter

tut not in Hamburg / In der Partnerstadt Dresden ist man weiter

Die Cholera-Epidemie von 1892 zeigt immer noch Auswirkungen. Das traurige Jubiläum hat die CDU- Bürgerschaftsfraktion bewogen, über Gesundheitsvorsorge nachzudenken. Die gesundheitliche Aufklärung der Hamburger Bevölkerung wäre zu den Zeiten der Cholera sträflich vernachlässigt worden, so der gesundheitspolitische Sprecher der CDU, Sieghard-Carsten Kampf. Aber auch heute noch lasse die Gesundheitsvorsorge zu wünschen übrig.

Kampf kritisierte, daß nur ein Promille des Gesundheitshaushaltes, 320000 Mark, für die Gesundheitsförderung vorgesehen sei. Dagegen weist der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Hans-Joachim Breetz darauf hin, daß über diesen Topf hinaus, der vor allem der Anfang des Jahres installierten Gesundheitsförderungskonferenz zugute kommt, städtische Mittel auch an andere Projekte wie „Gesunde Städte“, Selbsthilfegruppen und die Aufklärungsarbeit der Leitstelle Aids fließen.

Immer noch nicht genug vorbeugende Aufklärung nach Ansicht der CDU-Bürgerschaftsfraktion, sie fordert ein „Haus der Gesundheit“ für Hamburg. In dieser zentralen Einrichtung sollten die neuesten Erkenntnisse der Medizin für die Bürger erlebbar dargeboten, der Bau des menschlichen Körpers und die Funktionen der einzelnen Organe mit dreidimensionalen Modellen und Videos anschaulich vermittelt werden. Wanderausstellungen über aktuelle Themen wie Dioxin, Asbest, Ernährung und eine historische Abteilung könnten das Angebot ergänzen.

Träger dieses überwiegend privat finanzierten Gesundheitshauses solle die Stadt sein, so Kampf. Als Förderer müßten Kranken- und Lebensversicherungen, andere Verbände und Organisationen des Gesundheitswesens sowie medizinische und pharmazeutische Unternehmen gewonnen werden. Erste Gespräche seien zwar gelaufen, bestätigt die AOK-Sprecherin Ulrike Zeising, allerdings gebe es bislang weder ein konkretes Konzept für das Haus der Gesundheit noch Finanzierungszusagen.

In Hamburgs Partnerstadt Dresden gibt es schon seit 1930 ein solches Haus, das Deutsche Hygiene- Museum. Dort steht auch der „Gläserne Mensch“. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das männliche Modell durch eine durchsichtige Frau ersetzt, die auf Knopfdruck über ihre Körperfunktionen spricht. Zudem sind in Dresden erschreckende Wachsmodelle von Knochenbrüchen, verfetteten Herzen und Raucherbeinen zu besichtigen. Von der Schmalspur „Kernseife und Desinfektionsmittel“ sei man schon lange weg, sagt die Sprecherin des Hygiene-Museums, aber die Dauerausstellung aus DDR-Zeiten sei nicht mehr zu gebrauchen gewesen — zuviel veralteter und belehrender Text. Zur Zeit wird eine neue ständige Schau aufgebaut, der erste Raum „Wunder Mensch“ mit einer transparenten Schwangeren ist schon fertig. In Planung ist ein Riesenmodell des menschlichen Verdauungstraktes und für die Ernährungsabteilung eine „Gläserne Kuh“. Vera Stadie