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Verdächtig, schrankenlos

■ Lew Kopelew über Vadim Sidur

Lew Kopelew über Vadim Sidur: „Vadim Sidur traf ich 1956, als er zusammen mit zwei Künstlerfreunden zum ersten Mal seine Arbeiten ausstellen durfte. Früher galt er als ideologisch verdächtiger Formalist. Vadim Sidur war ein hartnäckiger Einzelkämpfer, ein tapferer Kundschafter, Pfadfinder auf weglosen Feldern und in Dickichten. Sein Künstlerschicksal bestimmte der Krieg. Vadim wurde schwer verwundet. Immer wieder erlebte er die Materialschlachten, das schwierige Wunder seiner Rettung, seine langsame, schmerzliche Heilung. Seinen spontanan Willen zur Kunst bestimmten immer mehr die Erinnerungen an den Krieg, an die alltägliche Nachbarschaft des Todes. Die Erfahrungen der Todesnähe waren stets von unerbittlicher Unterdrückung bestimmt. Daraus wuchs Vadims schrankenlose Freiheit. Er bekannte sich zu keinem Programm, keinen Moden (...). Er arbeitete abwechselnd in verschiedenen Stilformen, seine Figuren zeichnete, knetete, schnitt und goß er bald zärtlich anmutig, bald wuchtig grob oder wild expressiv. Vadim Sidur ist unvergleichlich und unnachahmbar eigenständig, ein bewußter Individualist. Doch zugleich vertritt sein Schicksal, sein Werk die lebensspendenden Kräfte des russischen Geistes, der russischen Kunst.“

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