400.000 Krebstote durch Atombomben

Bremen (taz) — Am 2. Dezember 1942 wurde in der Universität Chicago der erste Atomreaktor in Betrieb genommen. „An Strom dachte damals niemand“, erklärte der Vorsitzende der deutschen Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhinderung des Atomkriegs“ (IPPNW), Till Bastian. Die Bilanz der militärischen Experimente mit Atomenergie 50 Jahre danach ist niederschmetternd. 300.000 Tote rechnet man direkt und indirekt dem Atombombenabwürfen über Hiroshima und Nagasaki zu. Nach neueren Untersuchungen sind seitdem weltweit infolge von Atombombentests 400.000 Menschen an Krebs gestorben. „Wenn man es denen, die wegen der Atomversuche an Krebs sterben, an der Nase ansehen würde, gebe es längst keine Atomversuche mehr“, meinte Bastian. Die letzten Atomtests im April und Juni 1992 gab es in China und den USA; seit 1942 waren es insgesamt etwa 2.000: Im Durchschnitt ein Atomtest alle neun Tage.

Bei der Zahl 400.000 sind weder die Auswirkungen der Atomkraftwerke und ihrer Unfälle noch die Risiken aus bisher verschwiegenen militärischen Experimenten berücksichtigt. Nach neueren Berichten hat die Sowjetunion zwölf atomangetriebene Schiffsantriebe nach Unfällen im Polarmeer versenkt. K.W.