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Jagd auf Dealerjäger

■ Polizei löste beinahe Tumult in Ottensen aus

Große Aufregung gestern abend bei Hamburgs Polizei: Weil eine Peterwagenbesatzung einen türkischen Jugendlichen festgenommen hatte, standen die Beamten gegen 18.15 Uhr plötzlich einer aufgebrachten Menschenmenge in der Kleinen Rainstraße (Altona) gegenüber. Eine Armada an Streifenwagen fuhr zum Spritzenplatz.

Die türkischen Jugendlichen hatten einen Deutschen dabei beobachtet, als dieser nach ihren Angaben im Alsenpark Fahrräder klauen wollte. „Wir kannten ihn, das ist ein großer Dealer“, berichtet ein Beteiligter der taz. „Der war bereits sechs Jahre deswegen im Knast. Wir jagen Dealer in unserem Park, weil die unsere Geschwister zum Heroinkauf verführen wollen und vor kurzem ein 10jähriges Mädchen vergewaltigt haben.“ Die Jugendlichen weiter: „Der hat uns mit einer Pistole bedroht. Dann haben wir ihn verprügelt, dazu stehen wir. Wir verprügeln Dealer in unserem Park.“

Doch der tätowierte Deutsche machte danach aber nicht „die Fliege“, sondern holte die Polizei. In einem Streifenwagen kutschiert wurde der „Geschädigte“ (Polizeijargon) bis zum Spritzenplatz gefahren, wo er auch einige Jugendliche wiedererkannte. Als Beamte einen der Türken nach Überprüfung festnehmen wollten, weil er keine Ausweispapiere dabei hatte, wurden die Polizisten von anderen Türken attacktiert.

Die in Bedrängnis geratenen Polizisten forderten über Funk Hilfe an, Dutzende von Streifenwagen und ein Zug Bereitschaftspolizei fuhren in Ottensen auf. Im Verlauf der zunächst verbalen Auseinandersetzung wurden die Beamten mit Sprüchen übersäht: „Wenn ihr ihn mitnehmt, müßt ihr uns auch mitnehmen.“ Und: „Ihr solltet lieber Dealer jagen, als uns.“ Plötzlich hieß es „Schlagstock frei“, als ein Stein geworfen wurde. Wahllos wurde dann auf Herumstehende eingeschlagen, zwei weitere Türkenkids gegriffen, einige PassantInnen leicht verletzt. Erst als die Polizei abrückte, kehrte wieder Ruhe in Ottensen ein. Peter Müller

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