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Kongolesen wählen Präsidenten ab

Brazzaville (AFP) - Die Bevölkerung der zentralafrikanischen Republik Kongo hat die erste Möglichkeit genutzt, um den amtierenden Präsidenten, General Sassou Nguesso, abzuwählen. Wie aus dem am Samstag veröffentlichten amtlichen Endergebnis hervorgeht, erhielt Nguesso am vergangenen Sonntag im ersten Durchgang der Präsidentschaftswahlen knapp 17Prozent der Stimmen. Auch der Ministerpräsident der Übergangsregierung, Andre Milongo, verpaßte mit gut 10Prozent den Einzug in die Stichwahl, die am 16. August stattfinden soll. In der Stichwahl werden sich der Vorsitzende der Panafrikanischen Union für die Soziale Demokratie (UPADES), Pascal Lissouba, und der Vorsitzende der Kongolesischen Bewegung für Demokratie und Integrierte Entwicklung (MCDDI), Bernard Kolelas, gegenüberstehen. Lissouba erhielt im ersten Durchgang knapp 36Prozent der Stimmen, Kolelas gut 20 Prozent. Alle anderen 14 Kandidaten waren chancenlos. Die Wahlbeteiligung lag bei 60 Prozent. Der geschlagene Amtsinhaber Nguesso hatte für die Kongolesische Partei der Arbeit (PCT) kandidiert, die erst in den vergangenen beiden Jahren ihre zwei Jahrzehnte lang beanspruchte Rolle als Einheitspartei einbüßte. Der Mißerfolg Nguessos unter den rund 1,3 Millionen Wahlberechtigten Kongos wurde allgemein auch als Abwahl der PCT aufgefaßt. Nguesso hatte die Macht im Februar 1979 an sich gerissen. Die Demokratisierung der ehemaligen Volksrepublik Kongo begann 1990, nachdem oppositionelle Kräfte Streiks und Massenkundgebungen für ein pluralistisches System organisiert hatten. Eine für Anfang Februar 1991 einberufene nationale Konferenz beschloß, die Macht des Präsidenten zu beschneiden.

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