Gift auf Bremer Frachter beschlagnahmt

■ BND läßt Schiff der Senator Linie stoppen / Lieferung für Syrien

Aufregung bei der Bremer Senator Linie: Die Bundesregierung hat kurzerhand in Larnaka auf Zypern den firmeneigenen Frachter „German Senator“ gestoppt und dafür gesorgt, daß die 25 für Syrien bestimmte Fässer Chemikalien an Bord des Schiffes bleiben. Die Fässer waren in Bombay geladen worden und sollen zur Herstellung von Giftgasgranaten geeignet sein.

Aus Regierungskreisen in Bonn war zu erfahren, daß der Bundesnachrichtendienst im Zuge seiner Bemühungen zur Aufdeckung des illegalen Waffenhandels auf das Schiff aufmerksam geworden war.

Michael Peters, einer der vier Geschäftsführer der „Senator Linie“, erklärte am Montag gegenüber der taz, daß die beanstandeten chemischen Stoffe auf keiner Verbotsliste stünden. „Diese Sachen werden weltweit gefahren“, meinte Peters. Nur wegen des Adressaten Syrien habe Bonn gesagt: „Laßt uns das vereiteln.“ Begründet werde der Eingriff mit Paragraph 2 des Außenwirtschaftsgesetzes, nachdem die Bundesrepublik berechtigt ist, in wirtschaftliche Beziehungen einzugreifen, wenn nationale Interessen betroffen sind. Der Frachter befindet sich jetzt auf seiner geplanten Route nach Valencia. Die Reederei wartet auf Anweisung durch die Bundesregierung, was mit dem Stoff geschehen soll.

Bei dem Stoff handelt es sich um Trimethylphosphit, das als Ausgangsstoff für die Produktion von Insektiziden und anderen Pflanzenschutzmitteln verwendet wird. Außerdem lassen sich aus der wasserklaren, brennbaren Flüssigkeit Nervengifte wie die berüchtigten „Sarin“ und „Soman“ herstellen. dpa /taz