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»Viel zu heiß für Eis«

■ Bei Rekordtemperaturen von über 35 Grad verzeichneten die Getränkehersteller Spitzenumsätze/ Ab Mittwoch soll es nur noch 19 bis 24 Grad warm werden

Berlin. Unvorstellbar, aber wahr: Bei Außentemperaturen von 35 Grad Celsius gab es gestern immer noch Menschen, die es zum Schwitzbad in die Sauna trieb. »Wenn man nach drei Durchgängen in der 93 Grad heißen Kabine nach draußen kommt, ist die Witterung richtig erfrischend«, verriet ein 65jähriger Gast sein Geheimrezept gegen die Hitze. Die Mehrzahl der Berliner suchten allerdings lieber Abkühlung in den Schwimmbädern.

Trotz der Rekordtemperaturen verzeichneten Feuerwehr, Polizei und der kassenärztliche Notfall-Dienst am vergangenen Wochenende jedoch kaum mehr Einsätze als an kühleren Tagen. Mit rund 580 Einsätzen am Samstag und 650 am Sonntag im Westteil der Stadt sprach der ärztliche Notfall-Dienst von einem fast normalen Wochenende. Allerdings seien Kreislaufbeschwerden verstärkt registriert worden. Die ehrenamtlichen Helfer der Arbeitsrettungsgemeinschaft an den Gewässern hingegen hatten am vergangenen Wochenende alle Hände voll zu tun. Mit 399 Erste-Hilfe-Einsätzen bei Herz-Kreislauf-Kollapsen wurde ein Rekord verzeichnet. Außerdem richteten die Helfer 66 gekenterte Boote wieder auf und brachten sechs ermattete Schwimmer und zwei Surfer an Land.

Rekordumsätze verzeichnete auch die Getränkeindustrie. Absoluter Gewinner des heißen Sommers ist Coke. Nach Angaben des Leiters der Abteilung Marktforschung und Marketing, Peter Brochhagen, trinken die Berliner zur Zeit jeden Tag eine Million Liter Cola. Doch trotz eines Umsatzplus von 15 Prozent ist hier ebenso wie bei der Badefreude eine leichte Ermüdung festzustellen.

»Die Leute schwenken zum Teil auf Teebeutel, Wasser und Zitrone um, weil das sonst auf Dauer zu teuer wird«, sagt Brochhagen. Spitzenreiter des Mineralwasser-Umsatzes ist der Getränke-Großhandel Spreequell. »Wir haben in der heißen Zeit am Tag rund 350.000 Liter Mineralwasser verkauft — doppelt soviel wie normal«, freut sich Geschäftsführer Rolf Steffen Stüsser. Auch die Eishandelsketten können über die Verkaufszahlen in diesem Sommer nicht klagen. Hauptsächlich in den Schwimmbädern rollte die Mark. »Wir liegen 20 Prozent über dem Umsatz vom Vorjahr«, schätzt der Geschäftstellenverkaufsleiter von Motta. Die Eiscafés haben in den letzten Tagen allerdings einen ganz anderen Trend festgestellt. »Viel zu heiß für Eis«, brachte es Pedro vom Eiscafé in Tegel ganz trocken auf den Punkt. »Ab 24 Grad wollen die Leute nur noch eins: trinken.« Wenn man dem Wetterbericht glauben kann, dann bricht für Pedro aber schon bald die Eiszeit an: Ab Mittwoch soll es mit Höchsttemperaturen zwischen 19 und 24 Grad deutlich kühler werden. plu

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