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Glühendheißer Schulanfang

■ In Berlin und Brandenburg begann gestern bei tropischen Temperaturen das neue Schuljahr/ GEW kritisiert lange Schulwege für Kinder von Asylbewerbern

Berlin/Potsdam. Für 360.000 junge Berliner und 325.000 Kinder im Land Brandenburg begann gestern wieder die Schule. Eine Schonfrist haben die 38.000 ABC-Schützen in Berlin, die erst am kommenden Sonnabend in 458 Grundschulen von ihren Lehrern empfangen werden. Die 37.000 brandenburgischen Erstkläßler wurden bereits am vergangenen Sonnabend mit der Schule vertraut gemacht. Ein Vertreter der Berliner Schulverwaltung teilte mit, die Zahlen würden nicht mehr getrennt für den West- und Ostteil erhoben.

Für alle Schüler begann das neue Schuljahr mit tropischen Temperaturen. Sämtliche Unterrichtsgebäude jüngeren Stils hatten sich in den vergangenen Wochen in wahre Saunas verwandelt. Temperaturen bis zu 40 Grad machten einen längeren Aufenthalt fast unmöglich. Unterricht im Freien oder Hitzefrei hieß die Alternative, von der viele Schulen Gebrauch machten — sofern vonnöten.

Hitzefrei — ja oder nein? — obliegt in Berlin den Schulen selbst. Hat das Thermometer um 11 Uhr die 25-Grad-Grenze überschritten, kann für die Mädchen und Jungen nach der 5. Stunde um 12.30 Uhr Schluß sein. Für die Kinder der 1. Hellersdorfer Grundschule war am ersten Unterrichtstag bereits gegen 11.30 Uhr das innerschulische Schwitzen vorbei.

Die Schulwegsicherung liegt beiden Ländern besonders am Herzen. Die Bundeshauptstadt wird in der nächsten Woche eine große Kampagne unter dem Motto »Berlin paßt auf« starten; der brandenburgische Verkehrsminister Jochen Wolf (SPD) kündigte die Errichtung weiterer Tempo-30-Zonen und den Bau von Fußgängerampeln und -inseln vor Schulen mit Kosten von insgesamt 30 Millionen Mark an.

Berlins Schulsenator Jürgen Klemann (CDU) betonte in einem Brief an die Erzieher im Ostteil der Stadt, die ganztägige Betreuung an den Grund- und Sonderschulen solle fortgeführt werden. Mit dieser Entscheidung sollten Eltern und Erzieher beruhigt werden, die in der Vergangenheit immer wieder ihre Sorge um den Bestand der ehemaligen Schulhorte geäußert hätten, hieß es in einer Mitteilung der Schulverwaltung.

Die Berliner GEW hat am Montag die »teilweise unzumutbar langen Schulwege« für die Kinder von Asylbewerbern kritisiert. So hätten etwa 20 von 72 schulpflichtigen Kindern der Sammelunterkunft Goerzallee eine Schulweglänge von 60 Minuten und mehr, äußerte die Gewerkschaft in einer Mitteilung. Der Berliner GEW-Vorsitzende Erhard Laube forderte, das Prinzip der Wohnortnähe auch bei der Wahl der Schulen für Kinder von Asylbewerbern zu beachten. dpa/ADN

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