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Festung Europa

Kriegsflottillen und Grenzschutzverbände sind im Einsatz, internationale Abwehrverträge werden ausgearbeitet. Generalstabsmäßig wird der Notstand geprobt — schließlich steht die angebliche Invasion Westeuropas bevor. Die Bedrohung aus dem Osten — von einigen schon totgeglaubt — erlebt Urstände. Allerdings sind es dieses Mal keine sowjetischen Tanks und Raketen, sondern Armeen von Flüchtlingen, die die Gemüter erhitzen. Millionen sollen es sein, die kurz davor stehen, in den goldenen Westen aufzubrechen. Was davon zu halten ist, zeigen die Zahlen: Rund zwei Millionen Flüchtlinge — legale und illegale — gibt es in der EG, gerade mal 0,6 Prozent der Gemeinschaftsbewohner. Und selbst zu Zeiten von Krieg und brutaler Verfolgung schaffen es nur einige zehntausend, in der Festung Unterschlupf zu finden. Dennoch soll der Wall verstärkt und vereinheitlicht werden, gefährden die unterschiedlichen nationalen Flüchtlingspolitiken doch den für Ende des Jahres angestrebten Binnenmarkt.

TAZ-BRÜSSEL

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