piwik no script img

Wider Willen evakuiert?

■ Neue Vorwürfe gegen Magdeburger Rettungsaktion

Magdeburg (dpa) — Die Initiatoren der umstrittenen Rettungsaktion, mit der 42 bosnische Kinder nach Sachsen-Anhalt geholt worden waren, sind erneut in die Kritik geraten. Den beiden Landtagsabgeordneten Karsten Knolle (CDU) und Jürgen Angelbeck (parteilos) wurde in einem Beitrag des ARD-Morgenmagazins vorgeworfen, sie hätten ein eineinhalbjähriges Kind gegen den Willen der Mutter evakuiert.

Knolle erklärte dazu in Magdeburg, das Waisenhaus in Sarajevo habe eine Liste mit den Namen der Kinder erstellt und sie als Waisen bezeichnet. „Wir hatten keine Gelegenheit, zum Standesamt in Sarajevo zu gehen und die Herkunft der Kinder zu überprüfen.“ Er habe großes Verständnis, wenn eine Mutter ihr Kind wiederhaben wolle, sagte Knolle. Ihm sei aber unklar, inwiefern sie sich in Sarajevo um das im Waisenhaus untergebrachte Kind gekümmert habe.

Laut Knolle gehörten zu den als Waisen ausgegebenen Kindern auch solche, die von ihren Eltern im Waisenhaus abgegeben und alleingelassen worden seien. Ein Säugling sei in der Nähe des Heims ausgesetzt und mit einem Zettel gefunden worden, daß ihn seine Eltern nach Kriegsende wieder abholen würden. Auch dieses Kind sei nun in Sachsen-Anhalt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen