: Wandlitzer Domizil
■ betr.: "Erich, die Haft geht weiter", taz vom 31.7.92
betr.: „Erich, die Haft geht weiter“, taz vom 31.7.92
In der Frage des weiteren Aufenthaltsortes von Erich Honecker möchte ich mich dem Mauer-Vorschlag anschließen.
Es wäre doch irgendwie passend, E. H. sein Wandlitzer Domizil zurückzugeben und mit Restbeständen des antiimperialistischen Schutzwalles zu umfrieden. Um dem Pensionär dort wirkliche Sicherheit vor revanchistischen Attacken zu gewähren, sollte ein Wachturm auf das Grundstück gestellt werden — es gibt ja noch Restposten.
Zur Abrundung des Entwurfes müßte diesem in Sicherheitsfragen hochsensiblen Menschen ein Schäferhund spendiert werden (nennen wir das Tier einfach „Walter“). Erich könnte dann ein- bis zweimal am Tag mit Walterchen Streife gehen. Damit würde er sich fit halten und zugleich vor grenzverletzenden Aktivitäten schützen.
Ich erwarte, daß mein Vorschlag von den zuständigen Stellen geprüft wird. Er hat nämlich zwei Vorteile:
1. Die Steuergelder für die geplante Staatsunterbringung würden gespart. Fluchtgefahr besteht übrigens nicht, dazu hat es Erich viel zu gern so hinter seiner Mauer.
2. Niemand müßte die DDR-Vergangenheit mehr verdrängen. Alle Deutschen (Schüler inklusive) könnten mit Reisebussen nach Wandlitz fahren und sich das „DDR-Mausoleum“ anschauen. Ich vermute, es würde Erich gar nichts ausmachen, zu verabredeten Zeiten auf den Turm zu steigen und seine alte Fahne zu hissen. Er könnte dann auch ein Turmfenster öffnen und den Besuchern zuwinken oder Faust machen. Karl-Heinz Haase, Lübeck
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