: Container mit Wohnqualität-betr.: "Dem Volke dienen" von Michael Sontheimer, (Querspalte), taz vom 12.8.92
betr.: Dem Volke dienen“ von Michael Sontheimer, (Querspalte), taz vom 12.8.92
Ich weiß ja aus meiner früheren Tätigkeit als Journalist, daß ein Kommentar oder eine Story in ihrer Süffigkeit, ihrem Unterhaltungswert oder ihren kritischen Trefferquoten gelegentlich durch Fakten gefährdet ist und es dem Journalisten deshalb manchmal schwerfällt, dies zu berücksichtigen: „Ich lass' mir mein schönes Vorurteil doch nicht wegrecherchieren!“ — Ich habe Sie, sehr geehrter Herr Sontheimer, jedoch als Kollegen in Erinnerung, der hart an den Fakten dran war. Deshalb folgende Informationen:
Wir haben 1989 im Auftrage des Berliner Senats, vertreten durch das Landesamt für Zentrale Soziale Fragen (Lasoz), in einer sehr kritischen Situation (DDR-Flüchtlinge) zwei Übergangswohnheime für Aus- und Übersiedler geplant und errichtet. Etwa 90 Prozent der Heimbewohner kamen aus der ehemaligen DDR, etwa 10 Prozent aus Polen. Asylbewerber waren nicht dabei.
Eines der Übergangswohnheime mußte auf dringenden Wunsch des Lasoz innerhalb kürzester Zeit (sechs Wochen) eingerichtet werden.
Dies konnte nur in Fertigbauweise (griffiger journalistischer Begriff: „Container“) realisiert werden. Die Wohnqualität und die bauphysikalischen Eigenschaften dieser Einrichtung gaben zu keinerlei Beanstandungen Anlaß.
Die Senatorin für Soziales hat sich, auf eine kleine Anfrage im Abgeordnetenhaus hin, für unsere Arbeit und unser Engagement in dieser Notlage für die Stadt öffentlich bedankt.
Schließlich möchte ich noch darauf hinweisen, daß wir uns, entgegen Ihrer Aussage, nicht mit Golfplätzen beschäftigen. Dr. Gert Ellinghaus,
West-Berlin
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