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Spuckt mein Lama nicht an!

■ Warum ein Elefantenpfleger aus Oedesse mit seiner Lamaherde auf Treck geht

Rolf Amelung ist Tierpfleger durch und durch. Tagsüber kümmert er sich schon seit 1969 um die Elefanten im Hannoverschen Zoo, wo er mit großer Spannung der lang erwarteten Niederkunft der Elefantenkuh Jenny entgegensieht. Aber so sehr er die Dickhäuter auch mag, privat gilt Amelungs große Leidenschaft den Lamas.

Die südamerikanische Kamelgattung hat es dem 41jährigen angetan, seit er vor vier Jahren sein erstes Lama vom Zoo der Landeshauptstadt erstand. Inzwischen ist eine kleine Herde daraus geworden: zwei Hengste, zwei Stuten und ein Jungtier.

Auf Amelungs Bauernhof in Oedesse (Landkreis Peine) bieten sich den genügsamen Tieren aus den Anden ideale Lebensbedingungen: Eine Koppel, viel Auslauf und fachkundige Pflege. Da sich der hiesige Landtierarzt mit den Exoten nicht gut auskennt, läßt sich Amelung sogar teure Fachbücher aus Amerika kommen, um auf dem laufenden zu bleiben. Ehefrau Angelika schult an der Lektüre nebenbei ihre Englischkenntnisse.

Sie und ihr Mann gelten weit und breit als Experten für die wolligen Gesellen. „Warum immer nur Pferde, Hunde, Hühner, Esel und Gänse?“ fragt Amelung, auf dessen Gehöft es aber auch von diesen klassischen Bauernhoftieren wimmelt. „Lamas sind die idealen Haustiere: leichter zu pflegen als ein Schaf, immer gutmütig und zufrieden mit der Nahrung, die andere übriglassen“, so schwärmt der gelernte Tischler.

In diesen Tagen sattelt Amelung seine kleine Herde mit Packtaschen und zieht mit Ehefrau und Tochter Viola übers Land. Die Dreijährige sitzt schon mal zur Probe auf dem Rücken von Lama- Hengst Pedro, stolz wie eine Spanierin. „15 Kilo wiegt die Kleine, das ist das Gewicht, das Lamas noch gut tragen können“, erklärt Amelung. Reittiere seien sie zwar nicht, aber Lasten könnten sie sehr gut schleppen — zum Beispiel Rucksäcke bei längeren Wanderungen.

In Oedesse sind die Lamas die größte Attraktion. Jede Hochzeitsgesellschaft bleibt auf ihrem Spaziergang vom Dorfkrug in die Feldmark an Amelungs Bauernhof stehen und beobachtet die zutraulichen Tiere. „Leider müssen wir die Tiere vor den Menschen schützen“, sagt der Zoo-Pfleger. Weil die Lamas in der Regel nicht wie erwartet spucken, tun dies die neugierigen Menschen, um die Tiere — vergebens — zu provozieren.

„Ich lasse das nicht zu“, wehrt Amelung ab. Stattdessen wünscht er sich mehr Verständnis für die treuen Lastenträger. Deshalb will er im nächsten Sommer Interessierte zu längeren Trekking-Touren quer durchs südliche Niedersachsen einladen. Schulter an Schulter mit den langhalsigen Freunden aus Südamerika — zum besseren Kennenlernen. Andre Uzulis (dpa)

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